In Baden-Württemberg Dienst durch die Klappe

Ganztägiger Apotheken-Warnstreik am 12. September

Stuttgart - 10.09.2012, 14:16 Uhr


Über 2700 Apotheken in Stadt und Land sind am Mittwoch dieser Woche (12.9.) zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. „Wir gehen von einer hohen Beteiligung der niedergelassenen Apotheken aus, so Fritz Becker, Vorsitzender des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg.

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg ist in 22 Regionen unterteilt. Aus allen Landesteilen werden nur vereinzelt Apotheken gemeldet, die sich nicht an dem Warnstreik beteiligen können oder wollen. „Wir rechnen also damit, dass sehr viele Apotheken in Baden-Württemberg am Mittwoch im Ausnahmezustand sein werden“, fasst LAV-Präsident Fritz Becker die Situation zusammen.

Alle Apotheken in Baden-Württemberg sind aufgerufen, am Warnstreiktag die Arzneimittelabgabe nur über die Notdienstklappe abzuwickeln und die Kunden zusätzlich über die Hintergründe der Streikmaßnahme zu informieren. Erfahrungen der punktuellen Warnstreiks der letzten Woche haben gezeigt, dass die Kunden trotz der eingeschränkten Versorgung durch die Notdienstklappe alle nötigen Medikamente bekommen. Auf die Wartezeiten reagierten die meisten gelassen, und viele Patienten erklärten sich mit der Forderung nach angemessenem Honorar solidarisch.

„Die Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln, die der Arzt verordnet, erfolgt schon lange nicht mehr kostendeckend – und auch bei der Herstellung von Rezepturen oder beim Nacht- und Notdienst zahlen die Apotheken seit Jahren drauf“, erklärt der Verbandschef weiter. „Es hat sich großer Unmut über die unzureichende Honorierung angestaut. Und das indiskutable Angebot von 25 Cent mehr pro Packung war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“ Je nachdem, wie die anstehenden Gespräche mit dem Bundeswirtschaftministerium in dieser Woche verlaufen, schließt der LAV auch eine weitere Ausdehnung der Streikmaßnahmen nicht aus.


DAZ.online