Nierenkarzinom

Neuer Krebsimpfstoff in klinischen Studien erfolgreich

Tübingen - 08.08.2012, 09:23 Uhr


Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Tübinger Firma Immatics Biotechnologies GmbH, einer Ausgründung der Abteilung Immunologie an der Universität Tübingen, haben die Ergebnisse zweier klinischer Studien mit dem Nierenkrebsimpfstoff IMA901 veröffentlicht.

Die Ergebnisse der Studien zeigen, dass die aktive Immunisierung gegen Krebs erfolgreich sein und das Leben deutlich mehr verlängern kann als sogar die neuesten Chemotherapien, und das bei nur geringen Nebenwirkungen.

IMA901 wird therapeutisch verabreicht, wenn der Patient bereits an Krebs erkrankt ist. Der Impfstoff besteht aus zehn synthetischen so genannten tumorassoziierten Peptiden (TUMAPs), die körpereigene Killer-T-Zellen gegen den Tumor aktivieren. Im Gegensatz zu Chemotherapien werden hier die körpereigenen Abwehrkräfte gezielt gegen den Tumor mobilisiert.

Das hier angewandte Prinzip der aktiven Immunisierung gegen Krebsantigene, die zuvor auf Krebszellen identifiziert worden waren, ist auf praktisch alle Krebsarten anwendbar. Ähnlich erfolgreiche klinische Studien wurden bereits beim Darmkrebs und beim Prostatakrebs durchgeführt. Derzeit laufen Studien von Immatics beim Glioblastom und weitere sind in Vorbereitung, etwa gegen Leberkrebs und das Ovarialkarzinom.

Die neue Studie zeigt, dass bei Nierenkrebspatienten mit nachweisbaren T-Zell-Reaktionen gegen zwei oder mehr tumorassoziierte Peptide Immunreaktion und klinischer Verlauf eindeutig miteinander in Zusammenhang stehen. Das bestätigt die Hypothese, dass krebstherapeutische Maßnahmen durch eine breit angelegte Aktivierung des Immunsystems gegen mehrere Zielstrukturen auf der Tumoroberfläche gleichzeitig entscheidend weiterentwickelt werden können.

Eine Voraussage hinsichtlich der Überlebenszeit bestimmter Patientengruppen nach der Impfung mit IMA901 könnten Biomarker ermöglichen, die derzeit noch für diesen Zweck untersucht werden.

Literatur: Walter, S. et al.: Nature Med. 2012; Online: doi:10.1038/nm.2883


Dr. Bettina Hellwig