Deutsches Krebsforschungszentrum

Viagra-Wirkstoff hilft bei Mäusen gegen Hautkrebs

Berlin - 08.11.2011, 17:16 Uhr


Der Wirkstoff Sildenafil – bekannt unter dem Handelsnamen Viagra® – kann bei der Behandlung von schwarzem Hautkrebs bei Mäusen helfen. Das zeigt eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Universität Heidelberg.

Das körpereigene Immunsystem ist grundsätzlich etwas Gutes: Die Zellen entfernen in den Körper eingedrungene Mikroorganismen und fremde Substanzen – sie greifen auch gezielt Tumorzellen an. „Auf der anderen Seite dagegen ruft fast jeder Krebsherd in seiner Umgebung eine chronische entzündliche Immunreaktion hervor, die die gezielte krebsspezifische Immunabwehr unterdrückt“, erklärt Professor Dr. Viktor Umansky, Immunologe am Deutschen Krebsforschungszentrum und an der Universitätsmedizin Mannheim, die Problematik im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung.

Umansky und sein Team untersuchten daher diese chronische Entzündung, die das Melanom hervorruft. Dazu arbeiteten sie mit Mäusen, die aufgrund einer genetischen Veränderung spontan Hautkrebs entwickeln, der dem Melanom des Menschen sehr ähnlich ist. Ziel der Untersuchungen war es, die chronischen Entzündungen einzudämmen und damit das Immunsystem dabei zu unterstützen, den Krebs aktiv zu bekämpfen. Das Team wählte gerade den Wirkstoff Sildenafil, weil er in experimentellen Tiermodellen schon mehrfach die Immunabwehr gegen Tumore verbesserte. So auch hier: Er neutralisierte die Entzündungen und hob die Hemmung der Immunabwehr auf.

Wegen des klinisch ähnlichen Krankheitsverlaufs bei Maus und Mensch „ist es sehr gut möglich, dass Sildenafil auch bei melanomkranken Menschen die immunsupprimierenden Effekte der Entzündung unterdrücken und so die Immunabwehr gegen den Krebs verbessern kann“, erklärte Umansky die medizinische Relevanz seiner Ergebnisse. „So könnte das Medikament dazu beitragen, schwarzen Hautkrebs erfolgreicher zu behandeln.“

Das DKFZ ist in Deutschland die größte biomedizinische Forschungseinrichtung. Rund 1.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen dort, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Neu entwickelte Ansätze sollen außerdem dazu beitragen, Tumore präziser diagnostizieren und Krebspatienten dadurch erfolgreicher behandeln zu können.


Juliane Ziegler