Weltnichtrauchertag

Rauchen nutzt nur der Industrie

Berlin - 30.05.2012, 15:41 Uhr


Zum 25. Mal ruft morgen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Kampf gegen das Rauchen auf. Denn weltweit sterben pro Jahr fast sechs Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums – die Deutsche Krebshilfe spricht von deutschlandweit jährlich 113.000 Todesfällen. Auch Deutsche Organisationen planen und unterstützen Aktionen am Weltnichtrauchertag. Apotheken können informieren und Betroffene dabei unterstützen, das Rauchen aufzugeben.

Die WHO und nationale Organisationen legen den Fokus dieses Jahr auf die Zigarettenwerbung und die Tabakindustrie. „Lass dich nicht einwickeln! Rauchen kennt nur einen Gewinner: die Industrie“, lautet hierzulande das Motto.

Um das Thema Zigarettenwerbung in Deutschland geht es auch im aktuellen Band der Roten Reihe „Tabakprävention und Tabakkontrolle“ des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz). Hierin wird aufgezeigt, wie umfassend die Tabakindustrie alle Bereiche des öffentlichen Lebens mit ihren Marketingmaßnahmen durchdringt, beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr oder Kino. Das dkfz weist darauf hin, dass Deutschland das einzige Mitgliedsland der Europäischen Union sei, welches die Außenwerbung noch gestatte. Auch das Aktionsbündnis Nichtrauchen warnt vor Tabakwerbung: Sie hinterlasse den Eindruck, Rauchen sei „cool“. Die Industrie stelle Rauchen als Symbol der Freiheit und des Genusses dar und täusche darüber hinweg, dass Tabak tausende von giftigen Substanzen enthalte.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), appellierte an alle Raucherinnen und Raucher, den morgigen Tag zum Anlass für einen geplanten Rauchstopp zu nutzen. „Während wir unter Kindern und Jugendlichen einen nachhaltigen Trend zum Nichtrauchen haben, rauchen in der erwachsenen Bevölkerung jedoch noch immer 30,5 Prozent der Männer und 21,2 Prozent der Frauen“, so Dyckmans. 

Wer sich am Weltnichtrauchertag engagieren möchte, hat dazu viele Möglichkeiten. In Essen startet morgen beispielsweise in der Apotheke im Girardet-Haus ein sechswöchiger Nichtraucherkurs. Im apothekeneigenen Seminarraum hilft Jürgen Lamm von der „Suchthilfe Direkt Essen“ Betroffenen dabei, Alternativen zum Rauchen zu finden, und bietet die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und Sucht-Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Für Seminarteilnehmer hält die Apotheke besondere Angebote für Raucherentwöhnungsprodukte bereit. Die Essener Apotheke und die „Suchthilfe Direkt Essen“ bieten diese Seminarreihe viermal jährlich an.

Aufklärung und Unterstützung für Aufhörwillige bietet auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Sie hat heute ihre neu gestaltete Internetplattform www.rauchfrei-info.de freigeschaltet. Ein Kernstück des Portals ist nach wie vor das kostenfreie Online-Ausstiegsprogramm. Im Rahmen der „rauchfrei“-Kampagne hat die BZgA zudem weitere Angebote entwickelt. Dazu gehören etwa Gruppenkurse und eine telefonische Beratung.


Svenja Schwob