Gemeinsamer Krankenversicherungsmarkt

PKV: Klusen-Vorschlag löst kein Problem

Berlin - 11.04.2012, 16:17 Uhr


Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV), hält nichts vom Vorschlag des Chefs der Techniker Krankenkasse (TK), Norbert Klusen, die Trennung zu privater und gesetzlicher Krankenversicherung aufzubrechen. Ein einheitlicher Versicherungsmarkt löse kein Problem. Zudem würde eine Ausweitung der umlagefinanzierten GKV das demografische Problem noch vergrößern.

Klusen hatte heute in der „Financial Times Deutschland“ seine Vorstellungen über ein künftiges Krankenversicherungssystem dargelegt. Der Vorstoß unter der Überschrift „Wettbewerb“ klinge zwar interessant, meint nun Leienbach. Er erweise sich aber bei näherem Hinsehen als fragwürdig. Die gesetzlichen Krankenkassen einfach in eine private Rechtsform umzuwandeln, es zugleich aber bei der Pflichtversicherung mit einheitlichem Leistungskatalog zu belassen, hat aus seiner Sicht nichts mit Wettbewerb zu tun. Wettbewerbsverzerrungen gebe es überdies durch die „staatlich subventionierte Beitragsfreiheit für Ehegatten und andere rechtliche Privilegien der GKV“.

Eine wirkliche Privatisierung der GKV würde nach Vorstellung der PKV bedeuten, dass ihre Unternehmen sich dem Versicherungsrecht und der Kontrolle durch die Versicherungsaufsicht unterwerfen müssten. Sie müssten überdies auf staatliche Subventionen und die Steuerbefreiung verzichten, würden also von Steuerempfängern zu Steuerzahlern. Genau auf diese Privilegien wolle Klusen aber offenbar nicht verzichten, so Leienbach.

Der PKV-Direktor sieht den Versicherten durch eine solche Reform nicht gedient. Es gehe vielmehr darum, die Marktmacht der Krankenkassen auszubauen. Diese, so prophezeit Leienbach, würden die Kundenbindung ihrer vielen Millionen Pflichtversicherten ausnutzen, um private Zusatzangebote zu verkaufen. Dieses Geschäft will die PKV jedoch behalten und verweist auf den bestehenden „funktionierenden privaten Wettbewerb um Zusatzversicherungen“.

Leienbach ist überzeugt: Das Zwei-Säulen-System aus Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung stellt eine hohe medizinische Versorgungsqualität für alle Bürger sicher. Deutschland habe im internationalen Vergleich die kürzesten Wartezeiten und den besten Zugang zu Fachärzten. „Dieser bewährte Wettbewerb bringt den Versicherten mehr als jedes Vereinheitlichungs-Modell“, so der PKV-Chef.


Kirsten Sucker-Sket