Euro-Krise

Athen-Schuldenschnitt: ApoBank muss zahlen

Berlin - 16.03.2012, 12:06 Uhr


Der zwischen Griechenland und seinen privaten Gläubigern vereinbarte Schuldenschnitt trifft auch die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (ApoBank). Die ApoBank hält laut Geschäftsbericht 100 Millionen Euro sogenannter CDS Kreditsicherungen in ihrer Bilanz.

Über die Höhe der Belastungen machte die ApoBank noch keine konkreten Angaben. Derzeit befinde man sich noch in der Aufstellung der Jahresabschlussbilanz. Mitte April will die ApoBank konkrete Zahlen vorlegen.

Beim Gesundheitspolitischen Jahresauftakt in Düsseldorf hatte ApoBank-Chef Herbert Pfennig bereits auf anstehende Risiken aus den Griechenland-Anlagen der Bank hingewiesen: „Die ApoBank befindet sich unverändert in schwarzen Zahlen. Und vor diesem Hintergrund freut es mich, dass wir nach aktuellem Kenntnisstand davon ausgehen, unseren Mitgliedern für das Geschäftsjahr 2011 eine angemessene Dividende auszahlen zu können“, so Pfennig im Rahmen der Veranstaltung. „Aber“, so Pfennig weiter, „die Krise der Finanzmärkte ist noch lange nicht vorbei. Sie belastet 2011 unser Ergebnis. Und auch 2012 wird wieder ein herausforderndes Jahr mit schwierigen Rahmenbedingungen.“

Bereits Ende Oktober hatte sich DAZ.online nach den Auswirkungen der Griechenland-Krise auf die ApoBank erkundigt und folgende Antwort erhalten: „Bezüglich des Staatsrisikos Griechenland ist die ApoBank in Sicherungsgeberpositionen in sogenannten Credit Default Swaps (CDS) in Höhe von nominal 100 Mio. Euro investiert. D. h. die ApoBank sichert Ausfallrisiken aus zugrundeliegenden Verbindlichkeiten in entsprechendem Umfang ab. Maßgeblich für eine etwaige Leistungserbringung gegenüber dem Sicherungsnehmer bzw. für eine Wertkorrektur dieses Engagements ist die Feststellung eines sogenannten Kreditereignisses (z. B. die Feststellung der Zahlungsunfähigkeit eines Staates) durch den Derivatehändlerverband International Swaps and Derivatives Association (ISDA). Ein solches Ereignis wurde durch den ISDA bisher nicht festgestellt. Die nun im Rahmen des EU-Gipfels vereinbarten Beschlüsse und deren Auswirkungen werden selbstverständlich nun auch durch unser Haus geprüft.“  

Gleichwohl habe die ApoBank „Stressrechnungen“ durchgeführt, erklärte die Bank im Oktober weiter. Hierbei wurden die singulären Belastungen, die sich durch einen Ausfall Griechenlands ergeben könnten, simuliert. „Im Ergebnis wären die simulierten Belastungen für die Bank tragbar. Für etwaige zukünftige Belastungen hat die Bank bereits entsprechende Vorsorgemaßnahmen getroffen“, so die ApoBank damals. Letzten Freitag hat ISDA nun das Kreditereignis festgestellt.


Lothar Klein