DAZ aktuell

ApoBank muss zahlen

Vereinbarter Schuldenschnitt zwischen Griechenland und privaten Gläubigern

BERLIN (lk). Der zwischen Griechenland und seinen privaten Gläubigern vereinbarte Schuldenschnitt trifft auch die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (ApoBank). Die ApoBank hält laut Geschäftsbericht 100 Millionen Euro sogenannter CDS-Kreditsicherungen in ihrer Bilanz. Diese werden jetzt fällig.

Über die Höhe der Belastungen machte die ApoBank noch keine konkreten Angaben. Derzeit befinde man sich noch in der Aufstellung der Jahresabschlussbilanz. Mitte April will die ApoBank konkrete Zahlen vorlegen.

Beim Gesundheitspolitischen Jahresauftakt in Düsseldorf hatte ApoBank-Chef Herbert Pfennig bereits auf anstehende Risiken aus den Griechenland-Anlagen hingewiesen: "Die ApoBank befindet sich unverändert in schwarzen Zahlen", so Pfennig. "Aber die Krise der Finanzmärkte ist noch lange nicht vorbei. Sie belastet 2011 unser Ergebnis. Und auch 2012 wird ein herausforderndes Jahr mit schwierigen Rahmenbedingungen."

Bereits Ende Oktober hatte sich die DAZ nach den Auswirkungen der Griechenland-Krise auf die ApoBank erkundigt und folgende Antwort erhalten: "Bezüglich des Staatsrisikos Griechenland ist die ApoBank in Sicherungsgeberpositionen in sogenannten Credit Default Swaps (CDS) in Höhe von nominal 100 Mio. Euro investiert. Das heißt, die ApoBank sichert Ausfallrisiken aus zugrundeliegenden Verbindlichkeiten in entsprechendem Umfang ab. Maßgeblich für eine etwaige Leistungserbringung gegenüber dem Sicherungsnehmer bzw. für eine Wertkorrektur dieses Engagements ist die Feststellung eines sogenannten Kreditereignisses (z. B. Zahlungsunfähigkeit eines Staates) durch den Derivatehändlerverband International Swaps and Derivatives Association (ISDA). Ein solches Ereignis wurde durch den ISDA bisher nicht festgestellt. Die nun im Rahmen des EU-Gipfels vereinbarten Beschlüsse und deren Auswirkungen werden selbstverständlich nun auch durch unser Haus geprüft." Gleichwohl habe die ApoBank "Stressrechnungen" durchgeführt, erklärte die Bank im Oktober weiter. Hierbei wurden die singulären Belastungen, die sich durch einen Ausfall Griechenlands ergeben könnten, simuliert. "Im Ergebnis wären die simulierten Belastungen für die Bank tragbar. Für etwaige zukünftige Belastungen hat die Bank bereits entsprechende Vorsorgemaßnahmen getroffen", so die ApoBank damals. Letzten Freitag hat ISDA nun das Kreditereignis festgestellt.



DAZ 2012, Nr. 12, S. 38

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.