ApoBank erholt sich

ApoBank schreibt wieder schwarze Zahlen

Berlin - 11.04.2011, 14:44 Uhr


Die von der Finanzmarktkrise hart getroffenen Deutsche Apotheker- und Ärztebank (ApoBank) schreibt wieder schwarze Zahlen. Nach knapp 283 Millionen Euro Verlust im Jahr 2009 erwirtschaftete die ApoBank im vergangenen Jahr wieder einen Gewinn und kann eine Dividende zahlen.

Nach den gestern veröffentlichten Finanzdaten betrug der Jahresüberschuss 2010  53,4 Millionen Euro. Daraus will die Bank den rund 100.000 Mitgliedern vorbehaltlich der Zustimmung der Vertreterversammlung eine Gewinnbeteiligung in Höhe von vier Prozent auszuzahlen. Darüber hinaus stärkt die ApoBank im Zuge der Dotierung der Ergebnisrücklagen ihre Kapitalbasis. Zusätzlich fließen 40 Millionen Euro in den Fonds für allgemeine Bankrisiken. Ohne diese Rücklagen hätte der Überschuss 113 Millionen Euro betragen können.

Im Zuge der Finanzkrise musste die ApoBank 1,2 Milliarden für „toxische“ Wertpapiere abschreiben. Circa 900 Millionen Euro davon sind laut ApoBank „unwiederbringlich“ verloren. Es wird noch mehrere Jahre dauern, bis alle finanziellen Folgen der Finanzkrise verdaut sein werden.

„Wir haben gute Nachrichten für unsere Mitglieder. Denn wir haben unser vorrangiges Ziel der Dividendenfähigkeit erreicht. Den Grundstein für diesen Erfolg bilden die Ergebnisse in unserem Kerngeschäft. Hier haben wir trotz vielfältiger Herausforderungen im letzten Jahr ordentliche Zuwächse erzielt. Darüber hinaus zeigen über 14.000 neue Kunden, dass wir über eine starke Position im Gesundheitswesen verfügen. Und schließlich konnten wir auch die Belastungen aus unseren Finanzinstrumenten deutlich reduzieren“, erklärte Herbert Pfennig, Sprecher des Vorstands der ApoBank.

Im Jahr 2010 habe die ApoBank somit die Ende 2009 beschlossene Strategie, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und den Abbau ihrer strukturierten Finanzprodukte voranzutreiben, umgesetzt. Als Teil dieser Strategie habe sich die ApoBank im vergangenen Jahr von Aktivitäten außerhalb des Kerngeschäfts getrennt. So wurden beispielsweise die gesamten IT-Aktivitäten an den Verbunddienstleister GAD ausgelagert. Gleichzeitig hat die Bank in den Ausbau und die Stärkung des Kerngeschäfts investiert.

„Wir werden diesen eingeschlagenen Kurs im Jahr 2011 beibehalten, so dass wir davon ausgehen, auch im laufenden Jahr trotz der deutlichen Mehraufwendungen für unsere IT-Migration von der Stärke unseres Geschäfts zu profitieren und eine Dividende ausschütten zu können“, so Pfennig weiter.

Die strategische Ausrichtung der Bank richtet sich auch im Jahr 2011 unverändert auf die wirtschaftliche Förderung der Heilberufler und ihrer Organisationen. Um ihre Marktposition zu festigen und um auf die sich ändernden Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen zu reagieren, will die Bank die Geschäftsaktivitäten bei angestellten Heilberuflern und Studenten der Heilberufe durch eigens spezialisierte Berater ausbauen.

Zudem will die ApoBank sich ihren Kunden stärker als Alternative im Anlagegeschäft präsentieren. Nach der Existenzgründungsphase suchen sich viele ApoBank-Kunden andere Geldinstitute, um das verdiente Geld zu investieren. Dass soll sich ändern.

Unabhängig von den fortlaufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen sieht die ApoBank die negativen Schlagzeilen um die Leipziger Immobilienfirma Licon als aufgearbeitet an. Im Zusammenhang mit von der ApoBank vermittelten Immobiliengeschäften  sollen sich führende Mitarbeiter der Bank persönliche Vorteile verschafft haben. Um künftig solchen Entwicklungen vorzubeugen, wurde seit November 2010 die Vertriebsstruktur neu geordnet. Das Filialnetz der ApoBank ist jetzt in sieben Regionen mit jeweiligen Gebietsleitern unterteilt.

Herbert Pfennig: „Die Geschehnisse rund um Licon/Medicon betreffen aus heutiger Sicht erfreulicherweise einen kleineren Kreis von Personen als zunächst befürchtet. Wir haben aus den Vorfällen unsere Schlüsse gezogen und die Bank mit optimierten Organisationsstrukturen und zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen weiter abgesichert.“


Lothar Klein