Bilanz 2011

ApoBank: Dividende trotz Griechenland-Verlust

Düsseldorf - 17.04.2012, 14:13 Uhr


Trotz erheblicher Millionenverluste bei Griechenland-Investitionen schrieb die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (ApoBank) auch im Jahr 2011 schwarze Zahlen und wird wieder eine Dividende an ihre Genossenschaftsmitglieder zahlen. Fortschritte erzielte die ApoBank vor allem beim Ausbau des Privatkundengeschäftes.

Die Griechenland-Krise hat die ApoBank im vergangenen Jahr knapp über 80 Millionen Euro gekostet. Zusätzliche 15 Millionen Euro verlor die Bank in Ungarn. In beiden Ländern war die ApoBank mit sogenannten Credit Default-Swaps (Kreditausfallversicherungen) investiert, die im Zuge Euro-Krise jetzt fällig wurden und zu einem Totalausfall führten. Beide Positionen konnten jedoch durch bereits vorhandene Rückstellungen in der Bilanz 2011 aufgefangen werden.

Insgesamt kostete die Risikovorsorge für Finanzinstrumente und andere Beteiligungen die ApoBank im vergangenen Jahr 120 Millionen Euro. Nach Angaben von Bank-Chef Pfennig ist damit aber das „Kapitel Griechenland“ für die ApoBank – wenn auch verlustreich – abgeschlossen.

Vorbehaltlich der Zustimmung der Vertreterversammlung wird die ApoBank ihren rund 100.000 Mitgliedern erneut eine Gewinnbeteiligung in Höhe von vier Prozent aus dem Jahresüberschuss von 43,1 Millionen Euro auszahlen. Parallel ermöglicht das Ergebnis die Rücklagen zu dotieren und so die Kapitalbasis zu stärken. Pfennig: „In einem für den gesamten Bankensektor anhaltend schwierigen Marktumfeld haben wir unser primäres wirtschaftliches Ziel, die Dividendenfähigkeit, erreicht und können unsere Mitglieder weiterhin am positiven Ergebnis unserer Bank beteiligen.“

Grundlage dafür war die positive Entwicklung im Geschäft mit den Heilberuflern. Mit mehr als vier Milliarden Euro bei den Neuausleihungen hat die ApoBank im abgelaufenen Geschäftsjahr Existenzgründungen, Praxis- und Apothekeninvestitionen sowie private Vorhaben unterstützt. „Diese Entwicklung belegt, dass uns die Heilberufler als Finanzierungs- und Anlageberater vertrauen. Damit erfüllen wir nicht nur eine wesentliche Funktion in der Versorgung des deutschen Gesundheitsmarktes mit Finanzdienstleistungen, sondern auch unseren Satzungsauftrag, die wirtschaftliche Förderung der Heilberufler", so Pfennig.

Auf dieser Basis will die ApoBank ihre Zukunft aufbauen. Vor allem das Privatkundengeschäft soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Dazu plant die ApoBank unter dem Namen „VorWERTs“ eine Offensive zur Gewinnung neuer Kunden bei Medizin- und Pharmaziestudenten und bei angestellten Heilberuflern. Während die ApoBank bei selbstständigen Apothekern und Ärzten auf einen Marktanteil von circa 60 Prozent verweisen kann, liegt der Marktanteil bei Studenten nur bei unter 10 Prozent und bei Angestellten bei knapp 20 Prozent. Ziel der Bank ist es sowohl bei Studenten wie Angestellten bis zum Jahr 2020 einen Marktanteil von 30 Prozent zu erreichen. Dazu sollen in den ApoBank-Filialen spezielle „Private Banking“ Berater für beide Zielgruppen eingesetzt werden.

Durch den zum 31. März abgeschlossenen Umbau des ApoBank IT-Bereichs erhofft sich die Bank eine „Freisetzung von Personal in erheblichem Umfang“ für diese neuen Aufgaben. Nach Angaben von ApoBank-Chef Pfennig laufen bereits Gespräche mit dem Betriebsrat der Bank, wie der Personalumbau und -abbau organisiert werden soll. Auf Nachfrage wollte Pfennig keine konkrete Angabe zum Umfang des Personalabbaus machen. Nur so viel: Kurzfristig sei „netto“ eine Personalabbau wahrscheinlich. Mittelfristig könne man wieder zum aktuelle Personalbestand zurückkehren, so Pfennig. Derzeit beschäftigt die ApoBank 2500 Mitarbeiter, davon 1300 in den Filialen.

Im laufenden Geschäftsjahr 2012 werden sich laut ApoBank die Rahmenbedingungen für den gesamten deutschen Bankensektor weiter verschärfen. Insbesondere steigen im Zuge von Basel III erneut die Eigenkapital- und Refinanzierungskosten. Pfennig: „ Aufgrund ihrer guten Marktposition und ihrer fokussierten geschäftspolitischen Ausrichtung plant die Bank dennoch in ihrem Kerngeschäft zu wachsen. Gleichwohl wird die Aufwandsseite von den abschließenden Aufwendungen für die IT-Migration sowie von Investitionen in das Zukunftsprogramm „VorWERTs“ geprägt sein.“

Insgesamt plant die ApoBank nach heutigem Stand auch im Jahr 2012 einen Jahresüberschuss zu erwirtschaften, der ihr sowohl eine angemessene Dividendenzahlung als auch eine Dotierung der Rücklagen ermöglicht. Pfennig: „Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass die Konzentration auf unser Kerngeschäft richtig war. Diesen Weg werden wir konsequent fortsetzen. Unsere wirtschaftliche Basis ist stabil und die Weichen für eine weitere nachhaltige Entwicklung als verlässlicher Finanzdienstleister sind gestellt.“


Lothar Klein