Große Lieferanten geben Lieferzusage

Schlecker: Betrieb läuft wieder an

Berlin - 30.01.2012, 12:09 Uhr


Der Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz sieht nach einer ersten Bestandsaufnahme noch Substanz in der Drogeriemarktkette. Eine Sanierung habe weiterhin Priorität. Vorerst wurde jedenfalls für eine Betriebsfortführung gesorgt: Die großen Lieferanten Procter & Gamble, Beiersdorf, Unilever sowie die Henkel Gruppe haben zugesagt, die angeschlagene Kette wieder zu beliefern.

Der Insolvenzverwalter des Familienunternehmens vermeldete heute in einer Pressekonferenz, die uneingeschränkte Betriebsfortführung sei „im Wesentlichen wieder hergestellt“. Nach der Einigung mit der Markant Gruppe hätten die großen Lieferanten die Lieferung zugesagt – insgesamt lägen sogar bereits rund 140 Lieferzusagen vor. 

Geiwitz betonte weiterhin, die Insolvenz der Schlecker e. K. bedeute in der Konsequenz die Privatinsolvenz von Anton Schlecker. Meike Schlecker, Tochter des Firmengründers, wandte sich gegen Behauptungen, es existierten größere Familienvermögen. Die Familie habe keine wesentlichen privaten Vermögen mehr – die Mittel seien in den vergangenen Jahren zur Stabilisierung in das Unternehmen reinvestiert worden. 

Den Teufel will man bei Schlecker nicht an die Wand malen – auch der Insolvenzverwalter macht noch „Substanz“ im Unternehmen aus. In seiner Pressemitteilung betont Schlecker erneut, dass die Auslandsgesellschaften nicht in die Insolvenz einbezogen seien – dazu zählt etwa auch die holländische Versandapotheke Vitalsana. Diese Gesellschaften seien „wirtschaftlich eigenständig und profitabel“. Zudem schreibe der größte Teil der Verkaufsstellen in Deutschland schwarze Zahlen, so Schlecker CFO Sami Sagur. 

Was die Mitarbeiter betrifft, so verweist Schlecker auf „konstruktive Gespräche“ mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Sowohl für ver.di als auch für die Familie und das Management stehe der Erhalt „möglichst vieler Arbeitsplätze in einem zukunftsfähigen Unternehmen“ im Vordergrund. Bei der Gewerkschaft habe man insbesondere im Jahr 2011 gesehen, „dass eine Trendwende im Umgang miteinander und eine bessere Form der Zusammenarbeit eingeleitet wurden“.


Kirsten Sucker-Sket