Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker

Arzneimittel sind keine Urlaubsandenken

Berlin - 07.09.2011, 13:15 Uhr


Die ABDA und das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) warnen auch in diesem Sommer Urlauber davor, leichtfertig Medikamente im Ausland zu erstehen. In einigen Ländern tummeln sich Fälschungen auf dem Markt. Beispiel Thailand: Eine Stichprobe des ZL von zehn dort gekauften Präparaten zeigt, dass der Wirkstoffgehalt dieser Mittel reine Glückssache ist.

„Wenn die Präparate überhaupt den angegebenen Wirkstoff enthalten, dann meist nicht in der deklarierten Dosierung. Ihre Wirkung ist für Patienten unberechenbar“, sagt Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Wissenschaftlicher Leiter des ZL.

Die untersuchten Präparate sollten laut Deklaration die Wirkstoffe Sildenafil oder Tadalafil gegen Erektionsstörungen, Diazepam gegen Unruhe und Schlaflosigkeit oder Sibutramin gegen Übergewicht enthalten. Zwar enthielten alle untersuchten Präparate Wirkstoff – aber nur zwei von zehn die angegebene Menge. In einem Fall war nicht das auf der Verpackung deklarierte Tadalafil nachweisbar, sondern der wirkungsverwandte Wirkstoff Sildenafil.

Das ZL verweist darauf, dass nicht jede Fälschung mit bloßem Auge erkennbar ist: So sahen vier der zehn untersuchten Präparate äußerlich ähnlich aus wie Arzneimittel aus Deutschland. Sechs Schnäppchen wirkten unseriös, etwa weil nur Blisterabschnitte oder lose Tabletten verkauft wurden.

Wer wirklich sicher sein will, dass sein Medikament das enthält, was auch auf der Packung steht, sollte bei deutschen Apotheken bleiben, rät Schubert-Zsilavecz. Auch hierzulande prüfe das ZL Verdachtsfälle – etwa bei Präparaten gegen Erektionsstörungen. Es sei aber noch kein einziges in einer Apotheke legal bezogenes Arzneimittel zu beanstanden gewesen.


Kirsten Sucker-Sket