Rx-Versand ohne Rezept

ZL-Testkäufe: Kein Problem trotz Abhängigkeitspotenzial

Stuttgart (diz/abda). Dubiose Internetversender missachten die Rezeptpflicht auch bei Medikamenten mit Suchtpotenzial und versenden minderwertige Arzneimittel. Dies bestätigt ein aktueller Testkauf des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL).

Bestellt wurden rezeptpflichtige Arzneimittel mit dem schmerzstillenden Wirkstoff Tramadol und den Wirkstoffen Diazepam und Lorazepam, die beide zu den Benzodiazepinen gehören. Wie die ABDA mitteilte, lieferten in der Stichprobe elf Internetversender die Arzneimittel ohne Vorlage eines Rezepts. Zwei weitere belasteten die Kreditkarte, lieferten aber keine Ware. Die Versender stammten unter anderem aus den Niederlanden, Großbritannien, Indien, Argentinien und Ägypten. ZL-Leiter Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz sprach von einem "Skandal": Patienten würden "von skrupellosen Versendern abgezockt und in die Abhängigkeit getrieben". Erschreckend sei auch, dass eine holländische Apotheke lieferte – die Niederlande gelten nach der Länderliste des Gesundheitsministeriums als "sicheres Drittland".

Die analytischen Untersuchungen des ZL ergaben zudem, dass alle Präparate minderwertig waren. Einige Tabletten seien lose ohne jede Beschriftung in einem Plastiktütchen geliefert worden, bei allen habe ein deutschsprachiger Beipackzettel gefehlt. Eine Probe habe zu wenig Wirkstoff enthalten.

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