Hodgkin-Lymphom

Gute Chancen mit niedrigen Dosen

Köln - 10.09.2010, 06:55 Uhr


Neue Studienergebnisse zeigen, dass bei der Behandlung des Hodgkin-Lymphoms die Anzahl der Chemotherapiezyklen halbiert und die Intensität der Bestrahlung um 30 Prozent verringert

Das Hodgkin-Lymphom (früher auch Morbus Hodgkin oder Lymphogranulomatose genannt) ist eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems, die unbehandelt zum Tod des Patienten führt. Patienten mit einem Hodgkin-Lymphom in einem frühen Stadium haben heute hervorragende Heilungschancen, wenn sie mit einer Chemotherapie bestehend aus den Wirkstoffen Adriamycin, Bleomycin, Vinblastin und Dacarbacin (ABVD) gefolgt von einer Bestrahlung der betroffenen Lymphknotenregionen (Involved Field-Bestrahlung) behandelt werden.

Nun wurden im renommierten New England Journal of Medicine die Ergebnisse der HD10-Studie der Deutschen Hodgkin Studiengruppe publiziert, die an der Uniklinik Köln angesiedelt ist. Sie belegen, dass die Anzahl der Chemotherapiezyklen von vier auf zwei halbiert und die Intensität der Bestrahlung um 30 Prozent verringert werden können, ohne den Behandlungserfolg zu gefährden.

Patienten, die mit der reduzierten Dosis behandelt wurden, litten deutlich weniger an akuten Nebenwirkungen. Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler gehen davon aus, dass es langfristig auch zu einer Verringerung von durch die Therapie verursachten Spätschäden kommen wird. Bei einer Überlebensrate von 95,1 Prozent über acht Jahre ist sogar davon auszugehen, dass einige Patienten mit der reduzierten Dosis noch immer übertherapiert werden. Ziel weiterer Studien soll es deshalb sein, die Patientengruppen zu identifizieren, die nach zwei Zyklen ABVD auf die Bestrahlung verzichten können.

Literatur: Engert, A., et al.: N. Engl. J. Med. 2010;363:640-52; Online-Publikation DOI: 10.1056/NEJMoa1000067.


Dr. Bettina Hellwig