Kosmetika

Testen ohne Tierversuche

Jena - 11.06.2010, 07:03 Uhr


Wissenschaftler der Fachhochschule Jena entwickeln ein "Lab-on-a-Chip-System" auf der Grundlage von Hautzellen, um physiologische Wirkungen von Pflanzenextrakten ohne

Will man Kosmetika mit neuen oder veränderten Wirkstoffen auf den Markt bringen, muss man zuvor überprüfen, ob sie allergische Reaktionen auslösen. Dies geschah bisher im Wesentlichen durch Tests an Tieren sowie in geringem Umfang (und nur nach Vortestung) auch an Menschen. Seit 2009 sind Tierversuche im Rahmen von Untersuchungen für Kosmetikprodukte EU-weit verboten (7th Amendment to the Cosmetics Directive 76/768/EEC). Problematisch ist, dass es zu den Tierversuchen bisher nur wenig geeignete Alternativen gibt. Der Bedarf an neuen Wirkstoffen ist jedoch hoch, ebenso wie die Nachfrage nach Kosmetikprodukten auf pflanzlicher Basis.

Hier setzt eine Arbeitsgruppe von der Fachhochschule Jena an. Wissenschaftler des Fachbereichs Medizintechnik und Biotechnologie wollen das Problem mit einer "Multianalyseplattform" lösen. In Kooperation mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft wird ein "Lab-on-a-Chip-System" auf der Grundlage von Hautzellen (Keratinozyten) zum Nachweis physiologischer Wirkungen von Pflanzenextrakten entwickelt. Am Ende des dreijährigen Projektes soll ein komplettes Analysegerät mit einem auswechselbaren zellbasierten Chipsystem für den Laborgebrauch zur Verfügung stehen. Das Gerät wird die bisherigen Tierversuche ersetzen. Durch seinen miniaturisierten Aufbau benötigt es nur geringe Mengen an Wirkstoffvolumina.

Quelle: Pressemitteilung der Fachhochschule Jena, 3. Juni 2010.


Dr. Bettina Hellwig