Wundheilung

Neue Behandlungsstrategie mit EPO

Hannover - 25.03.2010, 06:55 Uhr


Wissenschaftlern der Medizinischen Hochschule Hannover ist es gelungen, mit dem körpereigenen Hormon Erythropoietin (EPO) eine neue nebenwirkungsfreie Behandlungsstrategie in der

In einer aktuellen multizentrischen interdisziplinären Studie zur Wundtherapie bei diabetischem Fußsyndrom konnten die Forscher zeigen, dass schwere chronische Wunden bei Patienten mit Diabetes Typ I und II unter der Gabe des Medikaments EPO wesentlich schneller abheilen als unter konventioneller Behandlung.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse weisen darauf hin, dass EPO schon in niedrigsten Dosierungen - durch die Bildung und Ausschwemmung von Stammzellen aus dem Knochenmark - einen positiven Einfluss auf die Wundheilung hat. EPO reguliert als Wachstumsfaktor die Entstehung der roten Blutkörperchen aus dem Knochenmark. Darum wird es häufig bei Blutarmut als Folge von Dialyse oder Chemotherapie eingesetzt. Neben der Wirkung auf die Blutbildung haben Forscher eine Reihe positiver Effekte auf Glykoproteine beobachtet. So stimuliert EPO die Bildung von körpereigenen Stammzellen (Progenitorzellen) und hat eine zellschützende Wirkung auf gestresste Körperzellen.

Dem Problem, dass EPO bei hohen Dosierungen zur Eindickung des Blutes und infolgedessen zu Blutgerinnseln führen kann, haben die Hannover Forscher eine intelligente Strategie entgegengesetzt. "Wir haben die molekularen Mechanismen von EPO untersucht und entdeckt, dass das Hormon auch in sehr niedrigen Konzentrationen einen positiven Einfluss auf Stammzell-Vorläuferzellen hat. Die vermehrte Bildung von roten Blutkörperchen führt zu einer erhöhten Durchblutung des Körpergewebes und dadurch zu einer verbesserten Versorgung der Wunde. Die gefürchtete einschränkende Wirkung von EPO haben wir mit dem neuen Therapieprinzip nicht beobachten können", erklärt Professor Dr. Hermann Haller, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen.

Auch auf dem Gebiet der chronischen Nierenerkrankungen wirke sich Erythropoietin in der neuen Dosierung positiv aus. Die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie könne durch die neue Therapie weitgehend verhindert werden.

Pressemitteilung der Medizinischen Hochschule Hannover vom 24.3.2010


Dr. Beatrice Rall