Presseschau

„Rösler – der neue Star“

Berlin - 25.10.2009, 14:15 Uhr


Zu den wichtigen politischen Themen in den Sonntagszeitungen (25. Oktober 2009) gehören das neue Kabinett von Bundeskanzlerin Merkel und die Einigung über den Koalitionsvertrag. Bild am Sonntag macht Details aus der Biografie

Bild am Sonntag
Der stellvertretende Chefredakteur von Bild am Sonntag, Michael Backhaus, schreibt:
„Ein Waisenjunge aus den Wirren des Vietnam-Krieges wird Gesundheitsminister. Ein bekennender Schwuler wird Vize-Kanzler und Außenminister. Eine Frau aus dem Osten schafft als Kanzlerin die Wiederwahl. Eine Frau mit sieben Kindern bleibt Familienministerin. Und ein 67-jähriger Mann im Rollstuhl wird der wichtigste Finanzminister Europas. Diese Lebensläufe sagen mehr über unser Land aus als unsere eigenen Vorurteile und die unserer Nachbarn. Deutschland ist ein weltoffenes Land, in dem es ein ,Einwanderer‘ der ersten Generation mit 36 Jahren (!) zum Bundesminister bringen kann. In dem sexuelle Orientierung kein Karrierehindernis mehr ist. Und in dem Frauen die Macht erobert haben.“

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung stellt die Minister kurz vor. Zu Philipp Rösle schreibt sie:
„Schon früh hatte der gläubige Katholik in einem Papier verlangt, die Partei müsse sympathischer, emotionaler werden. Zusammen mit anderen jüngeren Liberalen forderte er laut ein neues Grundsatzprogramm. Nun soll er, der ausgebildete Arzt, in Vietnam geboren und als Baby von einem deutschen Ehepaar adoptiert, das schwierige Amt des Gesundheitsministers übernehmen, und das mit 36 Jahren.“

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung befasst sich in einem Beitrag „Das Elend der FDP“ kritisch mit der Entwicklung der FDP:
„Dass nun auch die Liberalen sich dem Mainstream anschließen, kommt nicht gänzlich überraschend: Schließlich waren sie immer schon eine Klientelpartei zum Privilegienschutz der Klempner, Apotheker, Rechtsanwälte und anderer Besserverdiener.  Meist sprachen sie ,Pro Business‘, selten sprachen sie ,Pro Markt‘. Dass man sie als ,Marktliberale‘ beschimpft, beruhte immer schon auf einem Missverständnis:  Ein marktliberales Programm hätte das Ende der Privilegienwirtschaft zur Folge gehabt. Das war noch nie das Geschäftsmodell der FDP. Doch jetzt haben sie einfach ihr traditionelles Prinzip der Privilegienwirtschaft erweitert und es sozusagen sozialdemokratisiert. Was dem Apotheker sein Gebietsschutz, ist dem Postler sein Mindestlohn und dem Hartz-IV-Empfänger sein Schonvermögen. Auch die FDP hat ein Herz, und dieses Herz ist groß. Schonung für alle heißt der neue Wahlspruch.


Peter Ditzel