Prisma

Portugiesische Galeere geht an Land

Giftige „Quallen“ in Großbritannien

cae | Wie schon in den Jahren 2009 und 2012 wurden in diesem September und Oktober Küstenstriche in Südengland und Wales von mehreren Tausend Exemplaren der hochgiftigen Portugiesischen Galeere heimgesucht.
Foto: wagnerokasaki – stock.adobe.com
Ein Superorganismus – die ­Portugiesische Galeere ist eine gasgefüllte Blase (vorn) mit meterlangen Tentakeln, die mit giftigen Nesselkapseln besetzt sind (oben).

Die Portugiesische Galeere (Physalia physalis) wird auch als „Staatsqualle“ bezeichnet, doch dieser Name ist irreführend, denn sie zählt nicht zu den „echten“ Quallen (Medusen), sondern zu den koloniebildenden Polypen (Hydrozoen). Während andere Polypen am ­Meeresboden siedeln und z. B. Korallenriffe bilden, ist die Portugiesische Galeere eine an der Meeresoberfläche treibende Polypenkolonie; als „Schiffsrumpf“ dient hierbei eine 5 bis 25 cm große Gasblase. Die einzelnen Polypen nehmen verschiedene Funktionen wahr und sind entsprechend differenziert. Gefährlich ist dieser ­Superorganismus durch seine meterlangen Tentakel (Fangarme), die mit Nesselkapseln besetzt sind und auch dann noch Gift absondern können, wenn sie von der „Galeere“ fortgerissen sind. Das Gift besteht aus zytolytischen Glykoproteinen, die vor allem Haut-, Blut- und Muskelzellen (Herz!) angreifen und auf der Haut äußerst starke Schmerzen verursachen.

Obwohl sie vor allem im tropischen Atlantik vorkommt, kann die Portugiesische Galeere bis zu den Hebriden nördlich von Schottland vordringen. Auslöser für die massenhafte Nordwanderung sind starke Hurrikane, wie sie in diesem Spätsommer in der Karibik aufgetreten sind. Im Durchschnitt landen alljährlich nur rund 1000 bis 1500 Exemplare an den britischen Küsten. Ernsthafte Verletzungen durch den Eindringling wurden in England noch nie berichtet, weil dort die Badesaison zum Zeitpunkt der Invasion vorüber ist. |

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