Prisma

(Weizen-)Stroh zu Gold

Phytomining durch Hyperakkumulation

cae | Einige Pflanzen tolerieren und akkumulieren Metalle, die normalerweise giftig sind. So haben sich die Galmeipflanzen auf bleihaltige Böden spezialisiert. Die neueste Entdeckung auf diesem Gebiet ist die Anreicherung von Gold im Weizen.

Als Edelmetall kommt Gold in der Natur hauptsächlich gediegen vor. Seine künstlich hergestellten Verbindungen sind instabil; sie haben teilweise technische Bedeutung, so die Verbindung mit Natriumcyanid zur Gewinnung von Goldpartikeln aus dem umgebenden Gestein (in der EU seit 2010 ver­boten). Der Traum von Alchemisten und Apothekern, im Laboratorium ein trinkbares Gold (aurum potabile) mit besonderen Heilkräften zu fabrizieren, war unerfüllbar. Die Vegetabilisierung von Gold zur Produktion anthropo­sophischer Arzneimittel beruht vielleicht auf ähnlichen Gedankengängen und soll hier nicht kommentiert werden. Als chemisch definierte organische Goldverbindungen sind Natrium­aurothiomalat (Tauredon®) und Auranofin (Ridaura®) zur Behandlung der chronischen Polyarthritis zugelassen.

Foto: lourens – Fotolia.com
Abraumhalde einer Goldmine bei Johannesburg in Südafrika.

Obwohl die Hyperakkumulation von Metallen in bestimmten Pflanzenarten intensiv erforscht wird und teilweise schon gewerblich genutzt wird, war – außerhalb der Anthroposophie – eine Affinität von Gold zu bestimmten Pflanzen bisher noch nicht beobachtet worden. Weizen ist der erste bekannte Gold-Hyperakkumulator. Forscher der südafrikanischen Bergbaugesellschaft Mintek haben auf einem von der Abraumhalde einer Goldmine stammenden Substrat (0,21 g/t Gold) Weizen kultiviert und mithilfe der Graphitrohr-Atomabsorptionsspektrometrie (GF-AAS) herausgefunden, dass er während seines sechswöchigen Wachstums bis zu 0,09 g/t Gold resorbiert, was einer Ausbeute von 43% entspricht. Die Pflanze speichert das Gold in allen Organen mit Ausnahme der Früchte (Körner). Zu seiner Isolierung werden Wurzeln und Stroh getrocknet und im Borosilicatglas bei 550 °C 15 Stunden lang verascht. Nach Zugabe von Salzsäure und Methylisobutylketon wandert das Gold in die organische Phase.

In Südafrika gibt es 17,7 Millionen Tonnen Abraum von Goldminen. Wenn es gelingt, die Resorptionsraten des Weizens zu steigern, könnte dieses „Phytomining“ die derzeit praktizierte Goldgewinnung aus Abraum mithilfe von Quecksilber oder Cyanid ersetzen. Die Autorin Tshiamo Legoale hat mit der Präsentation ihrer Forschungen beim FameLab International 2017 in Cheltenham (Wettbewerb für Wissenschaftskommunikation) den ersten Preis gewonnen. |

Quelle

Legoale T et al. Phytomining: Investigation on the gold hyperaccumulation capacity of wheat using pot trials and tailings dump material as a substrate; www.americangeosciences.org/igc/14468

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