Prisma

Weißes Rotwild

Laune der Natur ohne Konsequenzen

cae | Im Reinhardswald nördlich von Kassel leben weiße Hirsche in freier Wildbahn. Sie bilden keine eigene Rasse, sondern teilen sich den Genpool ihrer roten Artgenossen.

Schon vor über 400 Jahren wurden weiße Hirsche in einem Wildgehege des Landgrafs von Hessen in Kassel erwähnt. Von ihnen dürften die jetzigen weißen Hirsche, die sich in Nordhessen und auch auf das angrenzende südliche Niedersachsen ausgedehnt haben, abstammen. Der Arbeitskreis Wildbiologie an der Universität Gießen unter Gerald Reiner hat festgestellt, dass die weißen Hirsche keine eigene Population bilden, sondern mit dem roten Rotwild zusammenleben. Im Reinhardswald haben sie einen Anteil von etwa zehn Prozent unter den etwa 150 Tieren. Sie sind aber auch im Tierpark Sababurg zu besichtigen.

Die Färbung des Fells bzw. der Haare bei Säugetieren hängt wesentlich vom Melanocortin-1-Rezeptor (MC1R) sowie vom α-Melanozyten-stimulierenden Hormon (α-MSH) ab, das an den MC1R bindet (s. DAZ 2017, Nr. 26, S. 7). Der Gegenspieler des α-MSH ist das Agouti-signaling-Protein (ASIP). Von dem codierenden ASIP-Gen sind sehr viele Varianten bekannt, zumal sie gerade bei Nutztieren wie Schaf, Ziege und Rind auftreten, bei denen sie für weiße Flecken im Fell oder eine völlige Weißfärbung verantwortlich sind. Bei den Hirschen wird die für die Weißfärbung verantwortliche Genvariante rezessiv vererbt, sodass der Phänotyp relativ selten auftritt. |

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