Adexa-Info

Übertarifliche Bezahlung wird seltener

Ergebnisse der ADEXA-Umfrage 2014

Zwischen den Kammerbezirken gibt es große Unterschiede bei der Bezahlung der Mitarbeiter: In Nordrhein beträgt das Durchschnittsgehalt 108 Prozent des Tarifgehaltes, in Sachsen nur 93 Prozent. Dies ergab die ADEXA-Gehaltsumfrage vom Frühjahr 2014, die sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder beantwortet hatten.* Gegenüber 2012 hat sich das Gehaltsgefüge in vielen Regionen deutlich verschlechtert.

Hinter Spitzenreiter Nordrhein folgen bei den Durchschnittsgehältern Bremen mit 107 Prozent und Baden-Württemberg mit 106 Prozent. Alle fünf östlichen Kammerbezirke und Berlin finden sich auf den hinteren Rängen. Dazu die Vorsitzende der ADEXA-Tarifkommission, Tanja Kratt: „Uns ist nicht bekannt, dass es den Apotheken in Ostdeutschland wirtschaftlich schlechter ginge als denen im Westen.“

Gehälter der Berufsgruppen

Bei den Approbiertengehältern führt Bremen mit 116 Prozent, gefolgt von Nordrhein (113%) und Westfalen-Lippe (112%). Schlusslicht ist hier Sachsen-Anhalt (97%), davor liegen Berlin und Mecklenburg-Vorpommern mit je 100 Prozent. Bei den PTA zahlen Baden-Württemberg und Nordrhein im Schnitt 106 Prozent vom Tarifgehalt. Sachsen hat die rote Laterne mit 92 Prozent, dann kommen Brandenburg und Sachsen-Anhalt (je 94%), Thüringen (97%) und Mecklenburg-Vorpommern (98%). Niedersachsen ist mit 99 Prozent das einzige westliche Bundesland, in dem PTA im Schnitt etwas weniger als Tarif erhalten.

PI erhalten in Baden-Württemberg durchschnittlich 116 Prozent vom Tarifgehalt; in Thüringen sind es 97 Prozent und in Sachsen nur 94 Prozent.

Bei den PKA liegt Bremen mit 109 Prozent vorne. Sachsen (87%) und Sachsen-Anhalt (95%) stehen auf den letzten Plätzen.

Abschmelzen

Obwohl es vielen Apotheken Anfang 2014 besser gegangen sein dürfte als im Frühjahr 2012, hat sich das Gehaltsniveau in vielen Kammerbezirken verschlechtert. So sank in Bayern der Anteil übertariflich bezahlter Mitarbeiter um 22 Prozentpunkte auf 60 Prozent, während die untertariflichen Arbeitsverhältnisse von neun auf 24 Prozent stiegen. Diese Verschlechterung zeigt sich gerade im Westen, z.B. auch in Rheinland-Pfalz, Hamburg und Hessen, allerdings auch sehr stark in Thüringen. Eine leichte Verbesserung gab es in Sachsen-Anhalt. In Sachsen stagniert der Anteil untertariflicher Arbeitsverhältnisse bei 61 Prozent; der Anteil übertariflich bezahlter Mitarbeiter stieg dort von 13 auf 16 Prozent.

Mehr Details und Grafiken unter www.adexa-online.de

ADEXAs Erste Vorsitzende Barbara Neusetzer kommentiert diese Zahlen: „Für den Berufsnachwuchs, der sich bereits in Ausbildung befindet, und für Interessenten an den Apothekenberufen sind das keine guten Nachrichten. Das tarifliche Gehaltsniveau der öffentlichen Apotheken ist im Vergleich mit der Pharmaindustrie ohnehin nicht sehr attraktiv. Wenn dann auch noch die übertariflichen Gehaltsanteile abgeschmolzen werden oder sogar verbreitet unter Tarif gezahlt wird, kann man den wachsenden Wettbewerb um Nachwuchs, aber auch erfahrene Fachkräfte nicht gewinnen. In einigen wenigen Kammerbezirken wie Nordrhein scheinen die Arbeitgeber das verstanden zu haben. Andere wie Sachsen warten noch auf einen Paradigmenwechsel. Die Frage ist nur, wie lange man sich das Warten noch leisten kann.“ 

Dr. Sigrid Joachimsthaler

* An der Umfrage beteiligten sich rund 2000 Apothekenangestellte.

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