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Akne mit Akne-Bakterien behandeln?

(cae). Das Bakterium Propionibacterium acnes, das besonders von Jugendlichen als Erreger der Akne gefürchtet ist, ist meistens harmlos. Bestimmte Stämme schützen sogar die Haut und könnten deshalb in Cremes eingearbeitet und zur Hautpflege aufgetragen werden.

Foto: Eucerin

Da P. acnes auch auf der gesunden Gesichtshaut das häufigste Bakterium ist, drängte sich der Verdacht auf, dass es verschiedene Stämme dieses Bakteriums gibt, die sich in ihrer Pathogenität unterscheiden. Molekularbiologen in Los Angeles und St. Louis nahmen Proben der Bakterienflora von Aknepatienten und gesunden Probanden, kultivierten die Propionibakterien und untersuchten ihr Genom. Aufgrund der Ergebnisse beschrieben sie über zehn Stämme, die allerdings nie alle zugleich bei einer Person vorkamen; fünf Stämme waren das Maximum. Zwei Stämme fanden sie nur bei Akne-Patienten und einen Stamm nur bei Gesunden.

Die Forscher vermuten, dass der "gute" Stamm die "bösen" Stämme verdrängt, und schlagen vor, ihn in Form einer Creme auf die Haut von Akne-Patienten zu "verpflanzen". Ihnen schwebt kein neues Arzneimittel vor, sondern eine Art probiotische Hautpflege. In der Tat liegt hier der Vergleich mit Probiotika, die durch Zufuhr von Bakterien die Darmflora verbessern sollen, nahe.


Quelle: Fitz-Gibbon S, et al. Propionibacterium acnes Strain Populations in the Human Skin Microbiome Associated with Acne. J Invest Dermatol 2013 Jan 21 (epub ahead of print).



DAZ 2013, Nr. 10, S. 6

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