Arzneimittel und Therapie

Impfstoff gegen invasive Meningokokken vom Serotyp B

Vielversprechende Ergebnisse einer Phase-II-Studie

Bakterielle Meningitiden (Hirnhautentzündungen) können durch unterschiedliche Erreger wie Haemophilus influenzae Typ B oder Neisseria meningitidis (Meningokokken) hervorgerufen werden. In Deutschland erkranken jedes Jahr mehrere Hundert Menschen an einer Meningokokken-Infektion, die zu rund 70% durch den Serotyp B verursacht werden. Gegen diesen Serotyp gibt es derzeit noch keinen Impfstoff. Eine randomisierte und placebokontrollierte Studie zeigt jetzt positive Ergebnisse für einen Impfstoff auch gegen Stämme des Serotyps B.

Impfstoff gegen invasive Meningokokken vom Serotyp B


Gegen invasive Meningitiden wird der Lipoprotein 2086-Impfstoff als vielversprechender Impfstoffkandidat eingeschätzt. In einer klinischen Phase-II-Studie zeigte er hohe Immunogenität auch gegen Neisseria meningitidis Serotyp B.Hier eine gefärbte Magnet-resonanzaufnahme des Gehirns einer 34 Jahre alten Frau. Die Entzündungs-herde sind als gelbe Flecken an der Oberfläche des Gehirns und am Beginn des Rückenmarks im Nacken zu erkennen. Foto: SPL/Agentur Focus

Ursache für Hirnhautentzündungen können Infektionen mit Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten sein. Sowohl die Morbidität als auch die Infektionserreger sind weltweit sehr unterschiedlich. Bakterielle Meningitiden werden vor allem durch Haemophilus influenzae Typ B oder Neisseria meningitidis hervorgerufen. Rund 700 bis 800 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an einer Meningokokken-Infektion, wobei 40% aller Patienten Kleinkinder unter vier Jahren sind. Am häufigsten sind Säuglinge im ersten Lebensjahr betroffen. In etwa 10% der Fälle verläuft die Erkrankung tödlich.

Hohe Immunogenität und geringe Nebenwirkungen

Seit der Einführung von Impfungen ist die Anzahl der Hirnhautentzündungen allerdings insgesamt rückläufig. FürNeisseria meningitidis sind zwölf unterschiedliche Serotypen bekannt. Weltweit werden mehr als 90% der Meningokokken-Infektionen durch die Serotypen A, B, C, W135 und Y hervorgerufen. In den Industrienationen wird die Mehrzahl der Erkrankungsfälle, in Deutschland etwa 70%, durch den Serotyp B verursacht. Seit Oktober 2010 ist in Europa ein tetravalenter Konjugatimpfstoff gegen A, C, W135 und Y verfügbar. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C mit dem C-Konjugat-Impfstoff standardmäßig für alle Kinder im 2. Lebensjahr. Die Impfung bietet allerdings keinen Schutz gegen die Meningitis durch Meningokokken des Serotyps B. Trotz verschiedener Entwicklungsansätze steht ein Impfstoff gegen diese Serogruppe bislang nicht zur Verfügung.

Daher wurde eine bivalente, rekombinante Faktor-H-bindende Proteinvakzine entwickelt und nun die vielversprechenden Ergebnisse einer randomisierten und placebokontrollierten klinischen Phase-II-Studie veröffentlicht. An ihr nahmen 539 gesunde Jugendliche aus insgesamt 25 Orten in Australien, Polen und Spanien teil, um die Sicherheit und Immunreaktion des sogenannten Lipoprotein 2086-Impfstoffes (Pfizer) zu testen. Die in vier Gruppen eingeteilten Probanden erhielten unterschiedliche Mengen des Impfstoffs (60, 120 bzw. 200 μg) oder Placebo zu drei Zeitpunkten (0, 2 und 6 Monate).

Die Immunreaktion wurde über eine Bestimmung des hSBA (human complement serum bactericidal activity)-Titers gegen acht verschiedene Stämme von N. meningitidis Serotyp B bestimmt. Weiterhin wurden lokale und systemische Reaktionen sowie unerwünschte Ereignisse protokolliert. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass der neue Impfstoff zu 90% schützende Antikörper gegen die getesteten invasiven Meningokokken der Serogruppe B bildete. Gleichzeitig kam es nur zu geringen unerwünschten Wirkungen.

Quelle

DAZ 2012, Nr. 33, S. 42

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