Arzneimittel und Therapie

Meningokokken-C-Impfstoff: Europaweite Zulassung für NeisVac-C

Für den Meningokokken-C-Konjugat-Impfstoff NeisVac-C von Baxter wurde am 9. Mai die europaweite Zulassung erteilt. Das Präparat gegen Meningokokken-C-Meningitis und Sepsis ist ein Konjugat-Impfstoff.

Bei Konjugat-Impfstoffen wird durch die Bindung des Antigens an ein Trägerprotein die Immunreaktion verstärkt und ein lang anhaltender, voraussichtlich sogar lebenslanger Impfschutz erreicht. In klinischen Studien hat sich gezeigt, dass NeisVac-C im Vergleich zu anderen Typ-C-Konjugat-Impfstoffen einen höheren Antikörper-Titer erzeugt. Als Konjugat-Impfstoff ist NeisVac-C nach einer Information von Baxter Deutschland insbesondere für den Einsatz bei den besonders gefährdeten Säuglingen und Kleinkindern geeignet. Der Impfstoff ist für Kinder ab zwei Monate zugelassen.

Schwere Folgeschäden sind möglich

Die Meningokokken-Meningitis ist eine lebensbedrohende Erkrankung, die schwere Folgeschäden nach sich ziehen kann. Die Letalität der Meningokokken-Meningitiden liegt bei rund 10%. Darüber hinaus treten bei ca. 20% der Erkrankten bleibende Schäden wie Hörverlust, Epilepsie oder Amputationen auf. In Deutschland erkranken jährlich rund 8000 Menschen. Die Meningokokken-Meningitis kann in jedem Lebensalter vorkommen, eine Häufung lässt sich jedoch im Kindes- und Jugendalter feststellen. Die größte Inzidenz mit etwa 15 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner weist das erste Lebensjahr auf, etwa die Hälfte der Erkrankungen tritt bei Kindern im Alter bis zu fünf Jahren auf. Im Jugendalter liegt die Erkrankungsrate noch um das Zwei- bis Dreifache über der Gesamtinzidenz.

Verursacht wird die Meningokokken-Meningitis durch das Bakterium Neisseria meningitidis, das in Europa und Nordamerika hauptsächlich mit den Serogruppen B und C vertreten ist. Jede fünfte Infektion wird durch Bakterien der Serogruppe C hervorgerufen; die übrigen Fälle sind der Serogruppe B zuzurechnen, gegen die es derzeit noch keinen Impfstoff gibt.

Ab September erhältlich

In England hat sich NeisVac-C bereits bewährt. Im Rahmen einer groß angelegten Impfkampagne wurden 2000/2001 rund drei Millionen Kinder und Jugendliche bis zum 19. Lebensjahr mit dem neuen Meningokokken-C-Konjugat-Präparat geimpft. In Deutschland wird der Impfstoff in diesem Jahr eingeführt: Baxter Deutschland rechnet damit, dass der in einer Fertigspritze ohne Kanüle angebotene Impfstoff in den Apotheken spätestens ab September erhältlich sein wird.

Kastentext: Meningokokken-Infektionen

In den Industrieländern treten Meningokokken-Infektionen gehäuft im Winter und Frühjahr auf, 30 bis 40% der Erkrankungen entfallen auf die ersten drei Monate des Jahres. Etwa die Hälfte der Meningokokken-Meningitisfälle verlaufen als purulente Meningitiden. In etwa einem Viertel der Fälle ist der Verlauf durch eine Sepsis gekennzeichnet, die bei 10 bis 15% der Erkrankungen als septischer Schock (Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom) auftreten kann. Ein Viertel der Fälle sind Mischformen der genannten Symptome.

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