STIKO

Warum ist der Meningokokken-B-Schutz keine Standardimpfung?

Stuttgart - 24.08.2020, 15:00 Uhr

Keine Standardimpfung für Säuglinge: der Schutz vor Meningokokken B. (s / Foto: comzeal / stock.adobe.com)

Keine Standardimpfung für Säuglinge: der Schutz vor Meningokokken B. (s / Foto: comzeal / stock.adobe.com)


Jüngst nahmen die Fälle invasiver Meningokokken-Erkrankungen durch Meningokokken der Serogruppe B zu. Die STIKO rät bislang nur zum standardmäßigen Schutz vor Meningokokken C. Was ist der Grund?

Meningokokken (Neisseria meningitidis) treten weltweit auf und werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Sie sind unter anderem Auslöser eitriger Meningitiden (Entzündungen der Hirn- und Rückenmarkshäute), die sich neben einem schweren Krankheitsgefühl, Schwindel, Schüttelfrost und Fieber vor allem mit starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Erbrechen äußern. Laut RKI (Robert Koch-Institut) gibt es zwölf Serogruppen: A, B, C, E, H, I, K, L, W-135, X, Y, Z. Sie unterscheiden sich in der Zusammensetzung ihrer Kapselpolysaccharide. Impfstoffe gibt es bisher nur gegen die Serogruppen A, B, C, W-135 und Y. 

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Beim Schutz vor Meningokokken spricht sich die STIKO derzeit nur für eine standardmäßige Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C aus, und zwar für Kleinkinder im zweiten Lebensjahr. Ein Schutz von Meningokokken B ist kein Standard. Warum?

Was sagt die STIKO zur Meningokokken-Impfung?

Die STIKO empfiehlt eine Meningokokken-C-Impfung allen Kindern im zweiten Lebensjahr, sprich ab einem Alter von zwölf Monaten. Diese Empfehlung gilt seit 2006. Eine Nachholimpfung sieht die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut im Alter von zwei bis 17 Jahren vor. Derzeit gilt die Impfempfehlung nur für Meningokokken C (MenC).

Erfolgreiches Impfen

Die standardmäßige Empfehlung der STIKO zeigt durchaus Erfolg: Seit Einführung der MenC-Impfung im Jahr 2006 ist der Anteil der Erkrankungen durch Erreger der Serogruppe C vor allem bei Kleinkindern zurückgegangen. Laut SurvStat@RKI (Möglichkeit der webbasierten Abfrage nach Infektionsschutzgesetz [IfSG]; Betrieben wird die Plattform vom Robert Koch-Institut) wurden 2006 insgesamt 137 invasive Meningokokken-C-Erkrankungen gemeldet, 2010 waren es lediglich noch 76. Im Jahr 2015 sank die Zahl auf 41 gemeldete MenC-Erkrankungen, 2019 waren es sogar nur noch 27 Meningokokken-Erkrankungen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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