Feuilleton

Rückblick auf das Jahr 2010

Vor …

… 25 Jahren verschied Heinrich Böll (1917 – 1985), deutscher Schriftsteller, Georg-Büchner-Preis-Träger (1967), Literatur-Nobelpreisträger (1972), ehemaliger Präsident des Deutschen und des Internationalen P.E.N.-Clubs.


… 50 Jahren wurde der Schriftsteller, Philosoph, Schauspieler, Theaterregisseur, Journalist und Literatur-Nobelpreisträger (1957) Albert Camus (1913 – 1960) Opfer eines Unfalls.


… 75 Jahren kam der amerikanische Rock’n’Roll-Star Elvis Presley zur Welt (1935 – 1977).

Was geschah …

… mit bemerkenswerten Menschen vor 100, 150, 200, 250, 300, 350, 400, 450 und vor 500 Jahren?

Zu jeder Person – aus den Bereichen Musik, Malerei, Schriftstellerei, Schauspielerei, Medizin, Erfindungen, Philosophie und Hilfe für in Not geratene Menschen – soll jeweils nur ein einziger Satz formuliert werden, der natürlich nicht alles, nicht einmal vieles, aber etwas Charakteristisches über die oder den Genannten aussagt.


Vor 100 Jahren wurden geboren: Erik Ode, Mutter Teresa und Konrad Zuse.

Erik Ode (1910 – 1983), deutscher Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher, war vor allem im Fernsehen als "Der Kommissar" bekannt, einmalig und beliebt.

Mutter Teresa (1910 – 1997), Ordensschwester und Friedensnobelpreisträgerin, Urgestein des Friedens, Symbol der Barmherzigkeit, hat mehr Menschen aus körperlicher und seelischer Not gerettet als es mächtige und finanzstarke Organisationen vermochten.

Konrad Zuse (1910 – 1995), deutscher Bauingenieur, Erfinder des ersten universellen, vollautomatischen, programmgesteuerten Computers (Z3), mit acht Ehrendoktortiteln und zwei Ehrenprofessuren dekoriert, konnte nicht ahnen, wie weitgehend er die Welt mit seinen Entwicklungen verändern würde.


Vor 100 Jahren starben: Henri Dunant, Robert Koch, Florence Nightingale, Henri Rousseau, Leo Tolstoi, Mark Twain und Pauline Viardot-Garcia.

Henri Dunant (1828 – 1910), Schweizer Philanthrop, war Initiator der Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und erster Träger des Friedensnobelpreises (1901).

Robert Koch (1843 – 1910), deutscher Bakteriologe und Nobelpreisträger, Entdecker der Milzbrand-, Tuberkulose- und Cholera-Erreger, wies Bakterien durch mikroskopische Färbung nach, entwickelte feste künstliche Nährböden und züchtete Bakterien in Reinkultur.

Florence Nightingale (1820 – 1910), englische Krankenpflegerin, organisierte im Krimkrieg und in der Türkei eine Verwundeten- und Krankenpflege mit verbesserten hygienischen Bedingungen und schuf so das erste Kriegslazarett.

Henri Rousseau (1844 – 1910), genannt le Douanier, französischer Maler, ursprünglich Zollbeamter, begann als Autodidakt in naiv-realistischer Weise zu malen und erzielte damit eine eindringliche poetische Wirkung, die seinen großen Erfolg auslöste.

Leo (Lew Nikolajewitsch)Tolstoi (1828 – 1910), russischer Schriftsteller; ersten literarischen Erfolg brachten ihm die drei Erzählungen "Sewastopol", von größerer Bedeutung sind der geschichtsphilosophische Roman "Krieg und Frieden" sowie der Eheroman "Anna Karenina".

Mark Twain (1835 – 1910), US-amerikanischer Schriftsteller, Setzerlehrling, Lotse auf dem Mississippi, Goldgräber, Journalist, entwickelte sich zu einem bedeutenden Vertreter des amerikanischen Realismus und schrieb mit skurrilem Humor die Bücher "Die Abenteuer des Tom Sawyer" und "Die Abenteuer des Huckleberry Finn", die jedes Kind gelesen haben sollte.

Pauline Viardot-Garcia (1821 – 1910), französische Mezzosopranistin spanischer Herkunft, studierte u. a. bei A. Reicha (Komposition) und bei F. Liszt (Klavier), wurde in London und Paris als Primadonna gefeiert, hielt Hof in Baden-Baden und Paris, wo sie bedeutende Künstler und Politiker in Tuchfühlung brachte.


Vor 150 Jahren erblickten das Licht der Welt: Isaac Albéniz, Gustave Charpentier, Gustav Mahler, Ignacy Paderevsky und Hugo Wolf.

Isaac Albéniz (1860 – 1909), spanischer Komponist und Pianist, dessen Klavierstücke spanische Folklore mit Liszt‘scher Virtuosität verbinden, gilt als Begründer der modernen spanischen Kompositionsschule.

Gustave Charpentier (1860 – 1956), französischer Komponist, nicht zu verwechseln mit Marc-Antoine Charpentier (1634 – 1704), war Schüler von J. Massenet und wurde besonders durch seine volkstümliche Oper "Louise" bekannt.

Gustav Mahler (1860 – 1911), österreichischer Komponist und Dirigent, genial und oft krank, was seine Frau Alma zu erdulden hatte (er hatte auch unter ihr zu leiden), war Kapellmeister oder Operndirektor in Bad Hall, Laibach, Olmütz, Wien, Kassel, Prag, Leipzig, Hamburg und New York und hat neun Symphonien sowie eine unvollendete komponiert.

Ignacy Paderevsky (1860 – 1941), polnischen Pianist, Komponist und Politiker, erlangte Weltruf als Klaviervirtuose, brachte im 1. Weltkrieg US-Präsident Woodrow Wilson dazu, die Errichtung eines unabhängigen polnischen Staates in sein 14-Punkte-Programm aufzunehmen, und war 1919 Ministerpräsident sowie Außenminister Polens.

Hugo Wolf (1860 – 1903), österreichischer Komponist, leidenschaftlicher Wagnerianer, setzte sich auch vehement für F. Liszt und A. Bruckner ein, während er sich über J. Brahms nur sarkastisch äußerte; unter seinen Kompositionen sind besonders die Lieder und die "Italienische Serenade" für Streichquartett hervorzuheben.


Vor 150 Jahren segnete das Zeitliche:

Arthur Schopenhauer (1788 – 1860), großer deutscher Philosoph, Wegweiser, Verneiner, Pessimist, stolzer Eigenbrödler, den seine Zeitgenossen nicht verstehen wollten.


Vor 200 Jahren wurden drei Komponisten geboren: Frédéric Chopin, Otto Nicolai und Robert Schumann.

Frédéric Chopin (1810 – 1849), polnischer Komponist und Pianist, Begründer eines neuartigen Klavierstils, Lebensgefährte von George Sand, war "der größte Poet am Piano", wie ihn Franz Liszt einmal charakterisiert hat, und hatte einen bemerkenswerten Freundeskreis, zu dem (außer Liszt) H. Berlioz, H. de Balzac, H. Heine und G. Meyerbeer zählten.

Otto Nicolai (1810 – 1849), Komponist und Dirigent, hatte eine schlimme Jugend, stand im Schatten seiner beiden mächtigen Zeitgenossen Chopin und Schumann, hat diese aber im Bereich der Oper ("Die lustigen Weiber von Windsor") übertroffen.

Robert Schumann (1810 – 1856), deutscher Komponist, verheiratet mit der Klaviervirtuosin Clara geb. Wieck, war "Kritiker und Prophet" (Titel einer Sendereihe des SWR), denn seine aus dem praktischen und verbalen Umgang mit der Musik entwickelten Denkweisen beeinflussten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die klassische Musik.


Vor 200 Jahren verschied:

Philipp Otto Runge (1777 – 1810), deutscher Maler, der in seinen Bildern übersteigerten Realismus mit schlichter Innerlichkeit verbindet, gilt neben C. D. Friedrich als wichtigster Vertreter der deutschen frühromantischen Kunst.


Vor 250 Jahren kam zur Welt:

Johann-Peter Hebel (1760 – 1826), deutscher Dichter, Theologe, Pädagoge und Politiker, Zeitgenosse Lessings, setzte alle Hebel in Bewegung, um seinen Freunden einzuschärfen: "Was wir Gutes tun in Wort und Tat, es ist nicht verloren".


Vor 300 Jahren wurden zwei Komponisten geboren: Wilhelm Friedemann Bach und Giovanni Battista Pergolesi.

Wilhelm Friedemann Bach (1710 – 1784), ältester und Lieblings-Sohn von Johann Sebastian Bach, Schüler seines Vaters, Komponist, bekannt vor allem wegen seiner hoch gerühmten Kunst der Improvisation.

Giovanni Battista Pergolesi (1710 – 1736), italienischer Komponist, der nur 26 Jahre alt wurde, löste mit seiner bekanntesten Oper "La serva patrona"

1752 in Paris den Buffonistenstreit aus, genoss als Hauptvertreter der Neapolitanischen Schule europaweit großes Ansehen und schuf als Kirchenkomponist u. a. sein unvergleichliches "Stabat Mater" für Sopran, Alt, Streicher und Orgel.


Vor 350 Jahren ging sein Leben zur Neige:

Diego Velázquez (1599 – 1660), spanischer Maler am Hofe König Philipps IV, später Kammerherr, schuf seine höfischen Porträts in leuchtenden Farben, wurde von P. P. Rubens nach Italien eingeladen und durchlebte drei Madrider Schaffensperioden.


Vor 400 Jahren gab er seinen schöpferischen Geist auf:

Caravaggio ( Michelangelo Merisi da C., 1571 – 1610), italienischer Maler, eröffnete mit seiner naturnahen Darstellungsweise und der starken Betonung der Gegensätze von Hell und Dunkel, Licht und Schatten eine neue Epoche der europäischen Malerei (Caravaggisten).


Vor 450 Jahren wurde in die Ewigkeit abberufen:

Philipp Melanchthon ( eigentlich P. Schwarzert, 1467 – 1560), deutscher Humanist und Reformator, war Lehrer für alte Sprachen in Tübingen, Professor der griechischen Sprache in Württemberg, engster Mitarbeiter von M. Luther, den er zur Leipziger Disputation begleitete, und publizierte die erste systematische Darstellung der reformatorischen Theologie.


Vor 500 Jahren kamen zur endgültigen Ruhe: die italienischen Maler Sandro Botticelli und Giorgione.

Sandro Botticelli (1445 – 1510), entwickelte eine streng stilisierte Formensprache, die sich in seinen allegorisch-mythischen Darstellungen äußerte, gehörte zu den Anhängern G. Savonarolas und erhielt durch die enge Verbindung mit den Medici viele Aufträge.

Giorgione ( Giorgio Barbarelli da Castelfranco, 1478 – 1510), war einer der bedeutendsten Vertreter der venezianischen Hochrenaissance und schuf den Typus der Sacra Conversazione, bei dem die Landschaft gegenüber der Architektur vorherrscht.


Autor:
Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. Hermann J. Roth, FriedrichNaumannStr. 33, 76187 Karlsruhe, www.h-roth-kunst.com, info@h-roth-kunst.com

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