Feuilleton

Rückblick auf das Jahr 2013

Wer hatte einen runden Geburts- oder Todestag?

Vor …

… 50 Jahren (1963) starben der erste Bundespräsident Theodor Heuss (* 1884), der Maler Georges Braque (* 1882), Papst Johannes XXIII. (* 1881), der Schauspieler Gustav Gründgens (* 1899), die Chansonette Edith Piaf (* 1916), der Philosoph und Kulturpädagoge Eduard Spranger (* 1882), der Schriftsteller Aldous Huxley (* 1894), der Schriftsteller und Filmregisseur Jean Cocteau (* 1889), der Komponist Paul Hindemith (* 1895) und der in Dallas ermordete amerikanische Präsident John F. Kennedy (* 1917); geboren wurde eine der erfolgreichsten Violinistinnen unserer Zeit, Anne-Sophie Mutter.

… 60 Jahren (1953) kamen der britische Labour-Politiker Tony Blair, die Schriftstellerin Herta Müller (Literaturnobelpreis 2009) sowie der Schauspieler Ulrich Mühe († 2007) zur Welt; der Komponist Sergej Sergejewitsch Prokofjew (* 1891) und der SPD-Politiker Ernst Reuter (* 1889) segneten das Zeitliche.

… 70 Jahren (1943) wurde die nordirische Politikerin Betty Williams geboren (Friedensnobelpreis 1976), ebenso der österreichische Schauspieler Klaus Maria Brandauer, der amerikanische Dirigent James Levine, die SPD-Politikerin Heide Simonis, der Schriftsteller Wolf Wondratschek und die Schauspielerin Catherine Deneuve.

Es starben der Maler und Bildhauer Oskar Schlemmer (* 1888), der Schauspieler und Regisseur Max Reinhardt (* 1873), die französische Philosophin Simone Weil (* 1909) und die Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl (* 1918, * 1921, Weiße Rose).

… 80 Jahren (1933) erblickten der Schriftsteller Peter Härtling, der amerikanische Schriftsteller Philip Roth, der Filmregisseur Roman Polanski und der Dirigent Claudio Abbado das Licht der Welt. Der dänische Polarforscher Knut Rasmussen (* 1879) und der englische Schriftsteller John Galsworthy (* 1867, Literaturnobelpreis 1932) mussten die Welt verlassen.

… 90 Jahren (1923) tat der frühere amerikanische Außenminister und Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger seinen ersten Schnaufer, ebenso der israelische Politiker und Friedensnobelpreisträger Simon Peres, der Dirigent Wolfgang Sawallisch und der „Spiegel“-Herausgeber Rudolf Augstein († 2002). Die Augen schloss für immer der Physiker und erste Physiknobelpreisträger Wilhelm Conrad Röntgen (* 1845).

Kurzbiografien der Jubilare

Bebel, August. Mitbegründer und Führer der deutschen Sozialdemokratie, die sich unter ihm, gestützt auf die Arbeiterbewegung, zur Massenpartei entwickelte.

Begin, Menachem. Israelischer Politiker (Likud-Block) und Ministerpräsident (1977–1983). Er schloss mit Mohammed Anwar as-Sadat den israelisch-ägyptischen Friedensvertrag und bekam mit diesem zusammen 1977 den Friedensnobelpreis.

Brandt, Willy. SPD-Politiker, war von 1977 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin, wurde 1964 als Nachfolger von Ernst Ollenhauer Bundesvorsitzender der SPD, war 1969– 1974 Kanzler der Bundesrepublik und erhielt 1971 den Friedensnobelpreis.

Britten, Benjamin. Englischer Komponist, Dirigent und Pianist, lebte als Außenseiter, war Pazifist und wurde bekannt durch Opern und Liederzyklen, die er in gemäßigt modernem Stil komponierte.

Büchner, Georg. Schriftsteller, studierte Naturwissenschaften, Medizin und Philosophie, gründete in Gießen die „Gesellschaft der Menschenrechte“, verfasste „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“, starb mit 24 Jahren. Nach ihm ist der bedeutendste deutsche Literaturpreis benannt (Georg-Büchner-Preis).

Quelle: Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf
Georg Büchner (1813 – 1837). Zeichnung von August Hoffmann, 1833.

Camus, Albert. Französischer Schriftsteller und Philosoph, Mitbegründer der Résistance-Zeitung „Combat“, erhielt 1957 den Nobelpreis für Literatur, schrieb Romane (z.B. „Die Pest“), Erzählungen, Essays und Dramen.

Corelli, Arcangelo. Italienischer Komponist und Violinist, stand zeitweise im Dienst der schwedischen Königin Christine, berühmt wegen seines ausdrucksvollen und kantablen Spiels, einer der Schöpfer des Concerto grosso.

Coubertin, Pierre de. Französischer Pädagoge und Historiker, gründete 1894 das Internationale Olympische Komitee, war 1896–1925 dessen Präsident, führte den Marathonlauf, das Diskuswerfen und den modernen Fünfkampf als olympische Disziplinen ein.

D’Annuncio, Gabriele. Dichter, galt mit seinen Romanen, seiner Lyrik und den Dramen als einer der formenreichsten und wortgewaltigsten italienischen Schriftsteller. Seine Schattenseiten waren Egozentrik, Eitelkeit und Prunksucht.

Delacroix, Eugène. Maler und Grafiker, war der bedeutendste Vertreter der romantischen Malerei in Frankreich. Seine Vorliebe galt den dramatisch bewegten Szenen. Seine Ansichten über das Verhältnis von Licht und Farbe waren von großer Bedeutung für die Impressionisten.

Diderot, Denis. Französischer Schriftsteller, Philosoph, Aufklärer, Mitherausgeber und später alleiniger Herausgeber der „Encyclopédie“, korrespondierte auch mit der Zarin Katharina II.

Diesel, Rudolf. Maschinenbauingenieur, Erfinder des Dieselmotors, war in patentrechtliche Auseinandersetzungen verwickelt, ging bei einer Überfahrt von Antwerpen nach England über Bord und ertrank.

Rudolf Diesel, Sondermarke der Deutschen Bundespost zu seinem 100. Geburtstag.

Döpfner, Julius. Katholischer Theologe, Kardinal, 1948 Bischof von Würzburg, 1957 Bischof von Berlin, 1961 Erzbischof von München und Freising.

Eugen, Prinz von Savoyen-Carignan. Österreichischer Feldmarschall und Staatsmann, errang im Großen Türkenkrieg entscheidende Siege, so 1697 bei Zenta. Er galt als fähigster Feldherr seiner Zeit und als weitblickender politischer Berater.

Ford, Gerald. Vizepräsident, seit 1974 (nach Rücktritt von Richard Nixon, s.u.) 38. Präsident der USA. In der Außenpolitik folgte er den Vorstellungen seines Ministers Henry Kissinger.

Ford, Henry. Amerikanischer Industrieller und Erfinder. Konstruierte 1892 sein erstes Automobil und gründete 1903 die Ford Motor Co., deren Präsident er sechs Jahre und später noch einmal zwei Jahre lang war.

Fröbe, Gert. Schauspieler und Kabarettist, wurde bekannt durch Charakterrollen in deutschen und internationalen Filmen, z.B. „Goldfinger“.

Graff, Anton. Hofmaler und Lehrer an der Kunstakademie in Dresden. Er porträtierte neben Adeligen verschiedene Geistesgrößen wie Lessing, Schiller oder Herder, leitete zur bürgerlichen Malerei des 19. Jahrhunderts über.

Grimm, Jacob. Germanist, Begründer der germanischen Altertumswissenschaft, wurde mit seinem Bruder Wilhelm durch das Deutsche Wörterbuch und die Sammlung von Kinder- und Hausmärchen berühmt.

Quelle: S. Hirzel Verlag
Der junge Jacob Grimm(1785 – 1863), älterer Bruder von Wilhelm Grimm (1786 – 1859).

Hagenbeck, Karl. Tierhändler, gründete 1907 den Tierpark in Stellingen, das heute zu Hamburg gehört, rüstete Tierfangexpeditionen aus und war Leiter eines Zirkusunternehmens.

Julius II., Papst. Als Machtpolitiker und Kunstfreund ein typischer Vertreter des Renaissance, Mäzen von Bramante, Michelangelo, Raffael und anderen Künstlern.

Kierkegaard, Søren. Dänischer Theologe, Philosoph und Schriftsteller, geriet in Gegensatz zur dänischen Amtskirche. Seine Werke reichen von philosophischen Romanen bis zu theologischen Streitschriften. In ihnen spielen die Begriffe Existenz und Angst eine entscheidende Rolle.

Kolping, Adolf. Katholischer Theologe, gründete 1846 in Elberfeld und 1849 in Köln Gesellenvereine, um junge Handwerkern sittlich und religiös aufzurüsten und ihre soziale Lage zu bessern.

Lagrange, Joseph-Louis. Französischer Mathematiker und Physiker italienischer Herkunft. Seine Spezialgebiete waren Differenzialrechnung, Mechanik und Himmelsmechanik.

Lancaster, Burt. Amerikanischer Schauspieler. In Filmen wie „Verdammt in alle Ewigkeit“, „Der Gefangene von Alcatraz“, „Der Leopard“ verkörperte er harte Männer und Westernhelden.

Leigh, Vivian. Britische Schauspielerin, war verheiratet mit Sir Lawrence Olivier, mit dem sie Theatertourneen unternahm. Ihre bekanntesten Filme sind „Vom Winde verweht“, „Caesar und Cleopatra“ und „Endstation Sehnsucht“.

Livingstone, David. Britischer Missionar und Afrikaforscher, durchquerte als erster den afrikanischen Kontinent von West nach Ost, verfolgte den Lauf des Sambesi, fand die Victoriafälle und galt als verschollen, bis er 1871 mit H. M. Stanley zusammentraf.

Munch, Edvard. Norwegischer Maler und Grafiker, bedeutender Vertreter des Symbolismus, Wegbereiter des Expressionismus. Seine Themen waren Weltangst, Einsamkeit, Eifersucht, Liebe und Tod. Von seinem bekanntesten Werk „Der Schrei“ existieren vier Fassungen.

Edvard Munch (1863 – 1944): Die Sünde, Farblithografie, 1902.

Nixon, Richard. 37. Präsident der USA, leitete 1972 mit einer Reise nach Peking die Normalisierung der Beziehungen zu China ein, schloss einen Waffenstillstand mit Vietnam, musste 1974 wegen der Watergate-Affäre zurücktreten.

Owens, Jesse. Amerikanischer Leichtathlet, stellte 1935 an einem Tag sechs Weltrekorde in verschiedenen Disziplinen auf. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin siegte er über 100 und über 200 Meter, im Weitsprung und mit der 4x100m-Staffel.

Paul, Jean. Schriftsteller, hieß eigentlich Johann Paul Friedrich Richter und hatte in der deutschen Literatur eine Sonderstellung inne: Er wurde entweder total abgelehnt oder mit Begeisterung gelesen.

Rökk, Marika. Sängerin und Tänzerin ungarischer Herkunft, war beliebt durch verschiedene Operettenfilme, Musicals und Fernsehshows.

Sandrock, Adele. Schauspielerin, war Charakterdarstellerin am Burgtheater in Wien und am Deutschen Theater in Berlin, verkörperte klassische Rollen, später auch im Film.

Verdi, Giuseppe. Einer der beiden bedeutendsten Musikdramatiker des 19. Jahrhunderts (vgl. Wagner). Er komponierte Opern patriotisch-historischen Inhalts (Nabucco, Aida) oder nach Dramen bedeutender Dichter (Alexandre Dumas: La Traviata; Friedrich Schiller: Don Carlos; Shakespeare: Othello, Falstaff). Dabei musste sich das Orchester dem dramatisch gedrängten Gesang unterordnen.

Wagner, Richard. Der andere der beiden bedeutendsten Musikdramatiker des 19. Jahrhunderts (vgl. Verdi). Er wurde bis zu seinem Tod von König Ludwig II. von Bayern finanziell und ideell unterstützt. Durch seine Hartnäckigkeit schaffte er es, dass ihm in Bayreuth ein eigenes Festspielhaus errichtet wurde, das 1876 mit „Der Ring des Nibelungen“ eingeweiht wurde. In seinen Opern dominiert das Orchester den Gesang, verschmelzen Dichtung und Musik zum Gesamtkunstwerk. 

Autor

Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c. Hermann Roth
Friedrich-Naumann-Str. 33
76187 Karlsruhe

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