Prisma

Gentherapie hält Venen frei

Beinahe die Hälfte der Bypässe, die den Blutfluss im Herz wieder herstellen sollen, ist nach zehn Jahren erneut verschlossen. Abhilfe könnte möglicherweise eine gentherapeutische Vorbehandlung der eingesetzten Venenstücke schaffen, um die Wanderung von Muskelzellen in Richtung Gefäßwände zu bremsen.

Meist werden Patienten mit verstopften Arterien am Herzen Ersatzstücke aus ihren eigenen Wadenvenen eingesetzt. Nach der Operation wandern jedoch häufig glatte Muskelzellen aus der mittleren Gefäßwand in die inneren Bereiche, wo sie wachsen und die neu gelegten Blutbahnen wieder verengen.

Herzchirurgen des Universitätsklinikums in Heidelberg fanden im Tiermodell heraus, dass große Mengen des Enzyms Matrix-Metalloproteinase-3 (MMP-3) die Wanderung der Muskelzellen verlangsamen können. Das proteinspaltende Enzym fördert eigentlich den Umbau und die Verdickung von Gefäßwänden. Hohe Konzentrationen an MMP-3 scheinen jedoch das Gegenteil zu bewirken.

Für ihre Untersuchung schleusten die Wissenschaftler einem Kaninchen das genetische Erbgut des Enzyms auf viralem Wege in die Muskelzellen ein. Anschließend wurden dem Tier in einer Bypassoperation verschiedene Abschnitte verstopfter Arterien durch ein Stück ihrer Halsvenen ersetzt. Im weiteren Verlauf zeigte sich, dass die gentherapeutisch veränderten Venenbereiche sich deutlich weniger verengten als unbehandelte Venenstücke. Den genauen Mechanismus der Enzymwirkung für einen langfristigen Erfolg von Bypässen wollen die Wissenschaftler noch klären.


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Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg, Nr. 66/2008

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