Reform bremst Wettbewerb

KÖLN (ks). Die Gesundheitsreform wird nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) den Wettbewerb im Gesundheitswesen weiter bremsen, statt ihn anzutreiben. Wie das Institut am 12. Oktober meldete, dürfte die Spanne zwischen günstigster und teuerster Krankenkasse durch den Gesundheitsfonds um runf zwei Drittel schrumpfen.

Die Experten beim IW sind überzeugt: Schon beim Start des Gesundheitsfonds im Jahr 2009 werden die Beiträge nahe der 15-Prozent-Marke liegen. Grund seien die weiter steigenden Ausgaben im Gesundheitswesen sowie die Mehrwertsteuererhöhung, die die Preise für Arzneimittel nach oben treiben wird. Zudem müssten die Versicherten für die Schulden der Kassen in Höhe von 4 Mrd. Euro aufkommen.

Dass der Wettbewerb unter den Kassen angeheizt wird, glaubt man beim IW nicht. Vielmehr werde der geplante einheitliche Beitragssatz und die gedeckelte Prämie dafür sorgen, dass sich ein Kassenwechsel künftig weniger auszahlt. Durch die Deckelung auf ein Prozent des beitragspflichtigen Einkommens könne die Extrazahlung maximal 35,63 Euro monatlich betragen. Bisher lassen sich nach IW-Angaben bei Beitragsunterschieden von rund zwei Prozent durch einen Wechsel bei regionalen Kassen bis zu 99,75 Euro im Monat sparen, bei bundesweiten Kassen bis zu 71,25 Euro.

Andere Teile der Reform, so monieren die Wirtschaftsexperten, drohen wirkungslos zu verpuffen. So würden die Kassen zwar verpflichtet, den Versicherten kostensparende Tarife mit eingeschränkter Arztwahl anzubieten. Einem echten Rabatt, der diese attraktiv mache, stehe aber der einheitliche Beitragssatz im Weg. "Am Ende dürfte sich wohl kaum ein Versicherter auf das Geschäft einlassen", glaubt man beim IW.

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