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Kassen müssen 2009 mit vielen Wechslern rechnen

BERLIN (ks). Mit der Einführung des Gesundheitsfonds wird im kommenden Jahr eine erhebliche Wechselwelle auf Krankenkassen zukommen, die von ihren Mitgliedern Zuschläge zum einheitlichen Beitragssatz verlangen müssen. Profitieren werden hingegen finanziell besser ausgestattete Kassen, die Überschüsse an ihre Versicherten weitergeben. Nach einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts psychonomics unter 1000 GKV-Mitgliedern besteht die stärkste Wechselneigung derzeit bei Mitgliedern der Innungskrankenkassen, gefolgt von den Betriebskrankenkassen, den AOKs und den Ersatzkassen.

Gegenwärtig liegt das Abwanderungsrisiko bei schätzungsweise vier bis sechs Prozent aller GKV-Mitglieder. Das werde sich unter den Bedingungen des Fonds ändern, so psychonomics. Würde die eigene Krankenkasse acht Euro Zuschlag monatlich verlangen, während es andere beim Einheitsbeitrag belassen, nehme die Wechselbereitschaft verglichen mit der "natürlichen" Fluktuation etwa um das Dreifache zu; in anderen untersuchten Marktszenarien sogar um das Vierfache. Überdurchschnittlich wechselbereit seien vor allem die unter 50-Jährigen. Grundsätzlich bevorzugen die Bürger mehrheitlich solche Krankenkassen, die mögliche Überschüsse in Form von Prämien an ihre Versicherten ausschütten (56 Prozent), für 44 Prozent ist es aber auch attraktiv, wenn die Kasse statt Auszahlungen zusätzliche Versicherungsleistungen anbietet.

Der Fonds an sich wird von den Befragten überwiegend skeptisch beurteilt – jeder Vierte fühlt sich nach wie vor schlecht über die anstehende Umstellung informiert. Zwei Drittel der befragten GKV-Mitglieder gehen aber davon aus, dass der einheitliche Beitragssatz teils deutlich über dem jetzigen Tarif ihrer Krankenkasse liegen wird; mehr als jeder Zweite erwartet zudem ein abnehmendes Leistungsniveau der GKV und bezweifelt die Gerechtigkeit und Solidarität der Neuregelungen. Ein Drittel der GKV-Versicherten lehnt die Vereinheitlichung der Beitragssätze sogar rundweg ab.

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