Ernährung aktuell

Was essen wir und wie sind wir ernährt?

Seit 1969 gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung alle vier Jahre den Ernährungsbericht heraus. Die Berichte enthalten Übersichten, Analysen, Ergebnisse von Studien zu aktuellen Problemen der Ernährung und entsprechende Bewertungen und sind Grundlage der Informationen über die Ernährungssituation in Deutschland. Im Folgenden stellen wir Ihnen ausgewählte Ergebnisse des Berichts 2004 vor.

Um Ernährungs- und Gesundheitstrends zu ermitteln, werden zwei Arten von Daten herangezogen:

  • die Einkommens- und Verzehrsstichprobe (Daten über die tatsächliche Lebensmittelbeschaffung von Haushalten; aktuellste verfügbare Daten von 1998 ermöglichen tiefere Einblicke in das Ernährungsverhalten) und
  • Daten der Agrarstatistik (reine Produktionsdaten; aktuell, aber relativ weit entfernt von dem, was die Menschen essen).

Aus diesen Daten wurden im 10. DGE-Ernährungsbericht Erkenntnisse für die Ernährungssituation in Deutschland gewonnen. Dabei wurde deutlich, dass wir nach wie vor zu viel und zu fett essen und dafür die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse bei weitem nicht erreichen.

Kalorienzufuhr bei

über 51-Jährigen am höchsten

Alle Erwachsenen – Männer (älter als 25 Jahre) und Frauen (älter als 15 Jahre) – nehmen im Durchschnitt mehr Kalorien auf, als sie durch ihre Arbeits- und Bewegungsgewohnheiten verbrauchen. Besonders hohe Kalorienaufnahmen haben die über 51-Jährigen. Dies erklärt die vielen übergewichtigen Menschen in Deutschland.

Ihren Überschuss an Kalorien nehmen sie laut Ernährungsbericht 2004 vor allem über eine zu hohe Fettzufuhr zu sich. Der Fettkonsum in Deuschland beträgt zwischen 33 und 38% der täglichen Energiezufuhr. Menschen, die sich wenig bewegen, sollten jedoch ca. 30 Energieprozent Fett nicht überschreiten. Insbesondere sollten sie auf die Qualität bzw. die Zusammensetzung der aufgenommenen Nahrungsfette achten.

Die Empfehlung geht dahin, Butter, fettreiche Wurst, fettreichen Käse sowie feine/süße Backwaren einzuschränken, ein bis zwei Seefischmahlzeiten pro Woche zu verzehren und mehr Öle mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Raps- und Walnussöl zu verwenden.

Obst und Gemüse:

Bitte zugreifen! Die Versorgung mit Vitaminen sowie Mengen- und Spurenelementen ist in Deutschland zum großen Teil zufriedenstellend. Allerdings ist die Natriumzufuhr zu hoch und die Versorgung mit Calcium, Eisen, Jod, Vitamin D und Folsäure häufig nicht ausreichend. Dies gilt im Übrigen auch für den Verzehr von Obst und Gemüse, den Hauptlieferanten von Vitaminen und Spurenelementen. Weibliche Personen verzehren meist mehr Obst und Gemüse als männliche. Keine Personengruppe erreicht jedoch die empfohlenen Verzehrsmengen. In den neuen Bundesländern wird mehr Obst und Gemüse verzehrt als in den alten. Starke regionale Unterschiede gelten auch für andere Lebensmittel.

Mehr Käse, weniger Kartoffeln

Der Ernährungsbericht gibt auch Auskünfte über veränderte Ernährungsgewohnheiten. Über einen längeren Zeitraum betrachtet (50 bis 60 Jahre) hat der Verzehr von Gemüse, Frischobst und Käse stark zugenommen, der Kartoffelverbrauch deutlich abgenommen. Betrachtet man nur die letzten Jahre, ist das Ernährungsverhalten relativ stabil geblieben (geringe Zunahme an Gemüse, Obst und Geflügel, geringe Abnahme bei Bananen, Rind- und Kalbfleisch, Butter und Margarine).

 

Quelle:

Dr. Kurt Gedrich, Freising-Weihenstephan; Journalistenseminar der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: Essen und Trinken in Deutschland. Ergebnisse des DGE-Ernährungsberichts 2004; 26./27. Januar 2005, Freising

 

Frauen wissen mehr

 

 Die 2. Bayerische Verzehrsstudie hat unter anderem den Zusammenhang zwischen Ernährungswissen und -verhalten untersucht: Das Ernährungswissen von Frauen ist besser als das von Männern, das von Personen aus höheren sozialen Schichten besser als das aus niedrigen. Personen mit höherem Ernährungswissen ernähren sich physiologisch günstiger, wobei nicht endgültig klar ist, ob sich das Ernährungswissen ursächlich auf das Ernährungsverhalten auswirkt oder beide durch die Einstellungen der Personen beeinflusst werden.

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