Ernährung aktuell

Mehr Obst und Gemüse für die Kleinen

Kleinkinder in Deutschland essen zu wenig Obst, Gemüse und kohlenhydratreiche pflanzliche Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Kartoffeln und Brot, dafür zu viele Süßigkeiten, Salz und proteinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Wurst und Käse. Das ist eines der Ergebnisse des Ernährungsberichts 2008, den die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) am 17. Dezember 2008 vorgestellt hat.

Die Daten zu Kleinkindern basieren auf der Verzehrsstudie zur Ermittlung der Lebensmittelaufnahme von Säuglingen und Kleinkindern (VELS), die die Nährstoffzufuhr von über 700 Säuglingen (ab sechs Monate) und Kleinkindern bis unter fünf Jahren untersucht. In punkto Obst halten sich die Eltern von Kleinkindern relativ gut an die Empfehlungen für die ersten zwei Jahre: Bis zum 2. Geburtstag essen Kinder im Durchschnitt die empfohlene Menge von 120 g/d. Beim Gemüse klappt es schon weniger gut, hier erreicht kaum ein Kind über einem Jahr die Empfehlung von 120 g. Und je älter sie werden, desto größer wird die Schere zwischen Ist und Soll: Bei den Vierjährigen landen im Schnitt anstatt 200 g Gemüse nur 60 bis 75 g pro Tag auf dem Teller.

Zu wenig Milch, zu viel Fleisch

Auch die täglich empfohlenen Mengen von 300 bis 350 g Milch und Milchprodukten erreichen Kleinkinder nach dem ersten Lebensjahr nicht. 22% der Jungen und 30% der Mädchen essen nicht einmal die Hälfte. Allerdings bekommen auch 15% der Jungen bzw. 9% der Mädchen das 1,5-Fache. Bei Fleisch und Wurst werden die empfohlenen Mengen von 30 g pro Tag ab dem 1. Lebensjahr erreicht, ältere Kleinkinder über- oder unterschreiten ihr Soll zum Teil deutlich: 19% erhalten weniger als die Hälfte der empfohlenen Menge, dagegen essen 19% der Jungen und 14% der Mädchen sogar mehr als das Doppelte. Im Hinblick auf Fett ist das Fettsäurenmuster ungünstig: Schon die Kleinen nehmen zu viele gesättigte und zu wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren auf.

Mädchen und Jungen werden dem Bericht zufolge offenbar auch unterschiedlich gefüttert: Jungen im 1. Lebensjahr erhalten mehr Fleisch, Wurst, Milch und Milchprodukte, Brot- und Backwaren, Südfrüchte sowie Getränke als Mädchen. Bei den Vierjährigen sind diese Unterschiede nicht mehr festzustellen.

Tipps für die Kinderernährung

Das Essverhalten von Kindern aller Altersklassen ist nicht optimal, kritisiert die DGE. Die Ernährungsfehler, die schon bei den Kleinen gemacht werden, setzen sich im späteren Kindes- und Jugendalter fort. Neben einer umfassenden Ernährungserziehung sollte deshalb mehr Wert auf eine verantwortungsvolle Speisenauswahl gelegt werden. Als Tipps für die Ernährung von Kindern nennt die DGE:

  • Mehr pflanzliche Lebensmittel in den täglichen Speisenplan integrieren.
  • Mehr Vollkornprodukte anstelle von niedrig ausgemahlenen Getreideprodukten essen.
  • Trink- bzw. Mineralwasser und ungesüßte Früchte- bzw. Kräutertees anstelle energiereicher Limonaden anbieten.
  • Fettreduzierte Milchprodukte (1,5 % Fettgehalt) bevorzugen.
  • Fettreichere Wurst- und Fleischsorten durch fettärmere ersetzen und insgesamt die Menge reduzieren.
  • Vermehrt Rapsöl anstelle von anderen Ölen und Fetten im Haushalt verwenden. <
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung vom 23. 12. 2008

ral
Problem Nr. 1: Übergewicht
Der Ernährungsbericht 2008 bestätigt einmal mehr das wachsende Problem von Übergewicht und Adipositas in Deutschland: Männer im Alter von 18 bis 90 Jahren sind zu ca. 58% und Frauen zu etwa 42% übergewichtig, 14% bzw. 13% sind adipös. Auch bei Kindern und Jugendlichen im Alter von drei bis 17 Jahren ist Übergewicht schon weit verbreitet. Laut KiGGS-Studie sind 15% übergewichtig und ca. 6% adipös.

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