BAH-Jahresversammlung: Thomae erhält Selbstmedikationspreis

BERLIN (ks). Dr. Dieter Thomae, bis vor kurzem noch gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, hat in diesem Jahr den Selbstmedikationspreis des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH) verliehen bekommen. Der BAH-Vorsitzende Hans-Georg Hoffmann würdigte Thomae unter anderem für seinen Einsatz für die besonderen Therapierichtungen und seine Bemühungen, rezeptfreie Arzneimittel wieder in die GKV-Erstattung zurückzuführen.

Hoffmann überreichte Thomae den mit 5000 Euro dotierten Preis im Rahmen der BAH-Jahresversammlung am 28. September in Berlin. In seiner Laudatio betonte der BAH-Vorsitzende, dass sich Thomae in seiner langen politischen Karriere in mannigfaltiger Art um die Selbstmedikation verdient gemacht habe. Jüngstes Beispiel sei der Antrag der FDP-Fraktion, die mit der letzten Gesundheitsreform beschlossene Ausgrenzung von OTC-Präparaten aus dem GKV-Leistungskatalog, wieder rückgängig zu machen. Auch wenn der Antrag keinen Erfolg gehabt habe, sei "durch diese Initiative zutreffend zumindest der hohe therapeutische Stellenwert der rezeptfreien Arzneimittel dokumentiert worden". Hoffmann würdigte zudem Thomaes Einsatz im Nachzulassungsverfahren. Hier habe gerade für den Bereich der besonderen Therapierichtungen ein Kahlschlag gedroht.

Doch Thomae habe mit "politischem Augenmaß" dafür gesorgt, dass auch erfahrungsmedizinische Gesichtspunkte bei der Nachzulassung zu berücksichtigen sind. Hierfür stehe ganz besonders auch der gesetzlich definierte Begriff des traditionellen Arzneimittels, so Hoffmann. Nicht zuletzt sei anzuerkennen, dass Thomae die Publikumswerbung für Arzneimittel nie von vornherein suspekt erschien. Dabei sei ihm aber stets wichtig gewesen, dass die Pflichtinformationen dabei auch den Anwender erreichen. So habe sich Thomae unter anderem dafür eingesetzt, dass 1990 der Hinweis "zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker" in die Werbung Einzug hielt.

Thomae, der mit der neuen Legislaturperiode nach 18 Jahren aus dem Bundestag ausscheidet, nahm den Preis sichtlich gerührt an. Leicht falle ihm der Abschied aus dem Parlament nicht, erklärte er. Doch gänzlich werde er sich nicht aus der Politik zurückziehen: Dem Bundesvorstand der FDP bleibt der 65-Jährige erhalten. Für den Vollblut-Gesundheitspolitiker Thomae beruht das Gesundheitswesen auf zwei ganz wesentlichen Säulen: Der freien Arztwahl und der Therapiefreiheit. Für deren Erhalt habe er stets gekämpft, betonte er in seiner emotionalen Dankesrede. Sie sorgten dafür, dass die Würde des Menschen geachtet werde.

Für Thomae ist es daher völlig "unverantwortlich, wenn Politiker darüber entscheiden, wie ein Arzt therapieren soll". Er versprach, dass sich die FDP auch nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag dafür einsetzen werde, dass OTC-Arzneimittel wieder von den gesetzlichen Kassen übernommen werden.

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