Woche gegen Krebs: Kampagne gegen Passivrauchen gestartet

Berlin (ks). Raucher schaden nicht nur ihrer eigenen Gesundheit, sondern auch der Gesundheit der sie umgebenden Menschen. Die Gefahren des Passivrauchens stehen daher im Mittelpunkt der diesjährigen "Europawoche gegen den Krebs" die vom 11. bis 17. Oktober EU-weit stattfindet. "60 Prozent aller Kinder im Alter bis zu sechs Jahren leben in Deutschland in Raucher-Haushalten. Sie sind dauerhaft dem Tabakrauch ausgesetzt und haben ein hohes Erkrankungsrisiko", betonte Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, am 5. Oktober in Berlin.

Gemeinsam mit dem Krebsforschungszentrum, der Deutschen Krebsgesellschaft, dem Aktionsbündnis Nichtrauchen und dem Kinderschutzbund fordert die Deutsche Krebshilfe sinnvolle Maßnahmen zum Schutz der Kinder. So sollten etwa öffentliche Einrichtungen, wie Kindergärten und Kinderspielplätze, Schulen, Sportstätten, Einkaufszentren, Gaststätten sowie öffentliche Transportmittel zukünftig rauchfrei sein. "Rauchen ist nicht ausschließlich ein persönlich zu verantwortendes Gesundheitsrisiko", erläuterte Dr. Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Tabakrauch sei der mit Abstand bedeutendste und gefährlichste vermeidbare Innenraumschadstoff. Rauchen in Anwesenheit von Kindern komme einer Körperverletzung gleich, mahnte Pötschke-Langer an, "dafür müssen wir ein Bewusstsein schaffen!" So soll auch das provokante Kampagnenmotiv "Körperverletzung" besonders an das Verantwortungsgefühl von rauchenden Eltern und Erwachsenen in der Umgebung von Kindern appellieren.

In Raucher-Haushalten wird die Gesundheit der Kinder durch Passivrauchen stark beeinträchtigt: "Kinder aus Raucher-Haushalten leiden fast doppelt so häufig an Asthma, Husten, Schwindelgefühlen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und dreimal häufiger an Schlafstörungen als Kinder aus Nichtraucher-Haushalten", sagte Dr. Volker Beck von der Deutschen Krebsgesellschaft. Darüber hinaus wiegen Kinder rauchender Mütter bei der Geburt durchschnittlich 200 Gramm weniger als Kinder nichtrauchender Mütter. Auch das Risiko eines Plötzlichen Kindstodes kann sich durch Rauchen während der Schwangerschaft oder in der Umgebung des Neugeborenen erhöhen.

Die BZgA informiert

Die Parlamentarische Staatssekretärin und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, begrüßte die Schwerpunktsetzung der EU-Krebswoche: "Die gesundheitlichen Schäden durch Passivrauchen werden bei uns immer noch bagatellisiert". Der Bundesregierung sei der Schutz von Kindern vor Passivrauchen "ein ganz besonders drängendes Anliegen". Sie hat daher die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beauftragt, über die Risiken des Tabakkonsums für Ungeborene und Kinder aufzuklären. Erarbeitet hat die BZgA nun eine Informationsbroschüre für Schwangere, einen Leitfaden für Gynäkologen und Hebammen und ein Faltblatt, das Eltern über die negativen Folgen des Passivrauchens für ihre Kinder informiert. Die Broschüren können bei der BZgA kostenfrei bestellt werden. Fax: 0221-8992257, E-Mail: order@bzga.de.

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