Marktforschung: Größter Vorzieheffekt bei Internisten

Bonn (im). Patienten haben sich Ende des vergangenen Jahres im Vorfeld der Gesundheitsreform je nach Facharzt unterschiedlich mit Arzneimitteln "bevorratet". Wie das Institut für Medizinische Statistik IMS Health am 10. März in Frankfurt/M. berichtete, war der Vorzieheffekt und anschließende Rückgang der Arzneiverordnungen im Januar 2004 im Vergleich zum Dezember 2003 bei Verordnungen von Praktikern und Internisten am höchsten.

Die Marktforscher hatten in einer Studie das regionale Verschreibungsverhalten je nach Facharztgruppe auf Basis der monatlich ausgewerteten GKV-Rezepte untersucht. So seien die GKV-Verordnungen im Dezember 2003 in den Praxen der Internisten um 36 Prozent und die der Praktiker um 30 Prozent gegenüber Dezember 2002 hochgeschnellt. Von diesen Ärzten, die in erster Linie als Hausärzte viele chronisch Kranke versorgten, hätten die Patienten am Jahresende mehr Verschreibungen "auf Vorrat" verlangt. Im Gegensatz dazu seien die Verordnungen beispielsweise der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte (HNO) fast unverändert geblieben. Am geringsten trat demnach der Vorzieheffekt bei Kinderärzten auf, da sie zum Beispiel rezeptfreie Arzneimittel für Kinder weiterhin auf Kassenrezept verschreiben dürfen. Im Vergleich von Januar 2004 und Dezember 2003 sind laut IMS die GKV-Verschreibungen bei Praktikern und Internisten um 50 Prozent zurückgegangen, was auf die starke Nachfrage im Dezember zurückgeführt wurde.

Beim Vergleich Januar 2004 gegenüber Januar 2003 jedoch zeigte sich ein anderes Bild. Hier verzeichneten HNO-Ärzte, Augenärzte und Gynäkologen mit über 40 Prozent den stärksten Rückgang. Als Begründung führt IMS den bisher überproportional hohen Verordnungsanteil rezeptfreier Präparate in diesen Arztpraxen an. Durch den weitgehenden Ausschluss von OTC-Präparaten aus der Erstattung seit Jahresbeginn brechen seitdem die Umsätze der rezeptfreien Medikamente ein.

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