Gesetzliche Krankenversicherung: Ärzte verordnen kaum noch Rezeptfreies

BONN (im). Wichtige Facharztgruppen, die ansonsten regelmäßig Arzneimittel verschreiben, halten sich bei den rezeptfreien Medikamenten stark zurück. Nur Kinder- und Jugendärzte greifen für diese Arzneigruppe etwas häufiger als vorher zum Rezeptblock, so eine aktuelle Untersuchung, die das Marktforschungsunternehmen IMS Health am 15. Dezember in Frankfurt veröffentlichte.

Seit April dieses Jahres ist die Erstattung rezeptfreier Medikamente durch die Krankenkassen weitgehend ausgeschlossen, nur für Kinder bis zwölf Jahre und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen blieb alles unverändert. Eine Analyse von Oktober 2003 bis September 2004 weist einen Rückgang des Verordnungsanteils rezeptfreier Präparate bei sieben von neun wichtigen Facharztgruppen aus, so IMS Health. Die Marktforscher bezogen aus Vergleichsgründen mit der Vorjahresanalyse die Verordnungen von Urologen, Orthopäden, HNO-Ärzten, Neurologen, Dermatologen, Gynäkologen, Pädiatern, Internisten und Praktikern für den gesamten Apothekenmarkt - also auch die Privatverordnungen - ein. Begrenzt nur auf die gesetzliche Krankenversicherung ergäben sich noch größere Einbrüche bei den Verordnungen rezeptfreier Arzneimittel, hieß es.

Um 15 Prozent und damit am stärksten sank der Anteil der Rezeptfreien bei den Verschreibungen von Urologen. Hier seien vor allem Phytopharmaka aus der Verordnung gefallen. Der ohnehin kleine Anteil rezeptfreier Arzneimittel im Verordnungsspektrum von Neurologen oder Psychiatern hat sich weiter verringert. OTC-Präparate stehen hier nur noch auf fünf Prozent der Rezepte. Praktisch keine Veränderung zeige sich bei Gynäkologen, sie hätten vermehrt Privatrezepte ausgestellt, hieß es. Dagegen sei bei Kinder- und Jugendärzten sogar ein leichter Zuwachs festzustellen. Diese Fachärzte verschrieben die meisten OTC-Präparate. Der Anteil der rezeptfreien Medikamente liegt unterdessen bei weit über 65 Prozent der Verordnungen der Pädiater.

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