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Gentechnologie: Neben Milchkühen gibt's jetzt auch die "Käse"-Kuh

Es verlangt viel Geduld und Zeit, bis aus Milch ein guter Käse heranreift. Ein Forscherteam aus Neuseeland machte sich darüber Gedanken, wie man diesen Prozess beschleunigen könnte. Es gelang ihnen schließlich, die Genstruktur von Kühen so zu verändern, dass diese in der Lage sind, "käsegerechte" Milch zu geben.

Ein wichtiges Protein für die Käseproduktion ist das Kasein. Um zu erreichen, dass Kühe Milch produzieren, die reich an Kasein ist, veränderten Götz Laible und seine Kollegen vom Ruakura-Forschungszentrum in Hamilton genetisch das Erbgut von Kuhembryonen. Dazu schleusten sie zusätzliche Genkopien für das gewünschte Kasein in das Erbmaterial und pflanzten die Embryonen anschließend mehreren Kühen ein.

Die Nahrungsmittelindustrie macht sich somit ein Prinzip zunutze, das der Pharmaindustrie schon lange bekannt ist. Elf Kälbchen sind aus den Embryonen hervorgegangen. Gemäß Berichten der Fachzeitschrift "Nature Biotechnologie" sind neun der elf transgenen Kälber dazu in der Lage, vermehrt Kasein zu bilden.

Dabei steigt der Anteil an Beta-Kasein, das die Gerinnungszeit der Milch verkürzen und gleichzeitig die Molkeabscheidung erhöhen kann, um acht bis 20 Prozent. Der Gehalt an Kappa-Kasein verdoppelt sich sogar. Das könnte positiven Einfluss auf die Hitzestabilität der Milch haben.

Vom Labor bis in den Laden ist es jedoch noch ein weiter Weg. Kritische Stimmen äußern Bedenken bezüglich gesundheitlicher Risiken durch Produkte transgener Tiere. Da noch keine offiziellen Richtlinien existieren, sind diese Erzeugnisse bislang vielerorts nicht zugelassen. Sollte sich das ändern, ergäben sich ungeahnte Möglichkeiten. Ob Kühe in Zukunft dann wohl auch in der Lage sind, Milch mit Schokoladengeschmack zu liefern? ah

Quelle: http://news.bbc.co.uk, Meldung vom 27. 1. 2003

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