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Ebola: Ein Impfstoff in Phase-I-Studie

Vor einer Infektion mit dem gefürchteten Ebolavirus kann man sich künftig möglicherweise schützen. Wie das Nationale Institut für Allergien und infektiöse Krankheiten (NIAID) in Bethesda/USA mitteilt, hat vor kurzem die erste klinische Studie mit einem Ebola-Impfstoff begonnen.

Das Ebolavirus ist ein RNA-Virus aus der Klasse der Filoviren. Diese werden als Filiae – "Faden" – bezeichnet, weil sie unter dem Elektronenmikroskop wie sehr dünne Fäden aussehen. Überträger der Viren sind Affen, es werden jedoch auch andere Tiere als Erstinfektionsquelle vermutet. Das Ebolavirus wird über engen Körperkontakt übertragen.

Es ist hochansteckend und löst ein hämorrhagisches Fieber mit schweren inneren Blutungen aus, die bei fast 90 Prozent der Erkrankten zum Tod führen. Die Suche nach einem Impfstoff gestaltete sich bislang schwierig. Da sich die Erreger nach der Infektion fast ausschließlich innerhalb der Körperzellen befinden, können konventionelle Impfmethoden nichts ausrichten.

Wissenschaftlern vom NIAID gelang nun dennoch die Entwicklung einer wirksamen Vakzine. Wie die Forscher in einer Pressemeldung schreiben, verwenden sie die so genannte Prime-Boost-Technik, ein zweistufiges Impfverfahren, bei dem der Proband in einem ersten Schritt ein Stück des Erreger-Erbguts verabreicht bekommt, das in die Körperzellen eindringt und sie stimuliert, bestimmte, für das Virus typische Eiweißmoleküle zu produzieren.

Da die auf diese Weise provozierte Immunantwort jedoch zu schwach für eine Schutzwirkung ist, wird sie in einem zweiten Schritt verstärkt. Dazu wird dem Impfling ein nicht infektiöses Virus – beispielsweise ein inaktives Pockenvirus –, in dessen Erbgut Teile des Ebola-Virus eingebaut wurden, verabreicht.

Mithilfe dieser Zweistufen-Strategie gelang es den Wissenschaftlern bereits, Affen vollständig vor der Ansteckung mit Ebola zu schützen. Nun wird die Impfung bei 27 Freiwilligen in einer auf ein Jahr ausgelegten Phase-I-Studie auf Wirksamkeit und Sicherheit hin untersucht. Eine größere Studie ist für Anfang 2005 geplant. ral

Quelle: www.niaid.nih.gov

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