Arzneimittel und Therapie

Hämorrhagisches Fieber: Impfmöglichkeit nach einer Infektion mit Marburg-Virus

Ein Impfstoff konnte im Tiermodell hämorrhagisches Fieber nach der Exposition mit dem tödlichen Marburg-Virus verhindern. Bei dem Marburg-Virus handelt es sich wie beim Ebola-Virus um ein Filovirus, das multiple innere Blutungen verursacht. Beide Viren werden als potenzielle Gefahr im Hinblick auf Bioterrorismus-Attacken angesehen. Im Moment gibt es keine wirksamen Medikamente gegen das Marburg-Virus, eine Behandlung der Symptome dieser Erkrankung ist nur selten effektiv.

Jetzt konnten Forscher der Public Health Agency des kanadischen National Microbiology Laboratory (PHAC) und des US Army Medical Research Institute of Infectious Diseases (USAMRIID) einen Impfstoff gegen das Marburg-Virus entwickeln, indem sie ein Gen eines harmlosen VS-Virus (vesikuläres Stomatitisvirus) gegen ein Gen austauschten, das für ein Oberflächenprotein des Marburg-Virus kodiert.

Das Team infizierte fünf Rhesusaffen mit dem Marburg-Virus und injizierte ihnen erst 20 bis 30 Minuten später den Impfstoff. Drei andere mit Marburg-Virus infizierte Affen dienten als Kontrollen und bekamen einen Impfstoff ohne das Marburg-Virus-Protein. Alle Affen, die den Marburg-Virus-Impfstoff als Behandlung nach der Exposition bekamen, überlebten für mindestens 80 Tage, während die Kontrolltiere der Erkrankung innerhalb von zwölf Tagen erlagen. In einer vorangegangenen Studie konnten die Wissenschaftler zeigen, dass der Impfstoff gegen das durch das Marburg-Virus ausgelöste hämorrhagische Fieber wirksam ist, wenn er vor der Infektion verabreicht wird: Der VSV-basierte Impfstoff konnte Rhesus-Affen vor einer Erkrankung mit Ebola- und Marburg-Viren schützen, wenn die Tiere vor der Virus-Exposition geimpft wurden.

Die neuen Ergebnisse lassen vermuten, dass der Impfstoff auch eine wirksame Behandlung der Erkrankung nach einer Exposition darstellen könnte. "Ein Schutz vor dem Marburg-Virus nach einer Exposition stellt ein Musterbeispiel für die Behandlung des vom Marburg-Virus ausgelösten hämorrhagischen Fiebers dar. Diese Daten lassen in der Tat vermuten, dass rVSV (Recombinant Vesicular Stomatitis Virus) basierte filovirale Impfstoffe nicht nur ein Potenzial als schützende Impfstoffe haben, sondern ebenso nützlich bei der Behandlung von filoviralen Infektionen nach einer Exposition sein könnten", so Dr. Thomas Geisbert von USAMRIID, einer der Autoren der Studie. ck

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