Berichte

AK Berlin: Botanische Exkursion in die Geesower Hügel

Am 28. Juni leitete PD Dr. Thomas Schöpke, Universität Greifswald, eine botanische Exkursion der Apothekerkammer Berlin in die Geesower Hügel, eine Landschaft mit absolute Ruhe und unberührter Natur.

Das Naturschutzgebiet Geesower Hügel befindet sich im nordöstlichen Zipfel des Landes Brandenburg, nur wenige Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Den geologischen Untergrund bildet überwiegend kalkreicher Geschiebemergel der Grundmoräne des Pommerschen Stadiums der Weichselvereisung. In der steppenartigen Landschaft dominieren Halbtrockenrasen mit eingestreuten Baumgruppen und Gebüschen. Charakteristisch sind thermophile Pflanzenarten, deren Hauptverbreitung weiter südöstlich und östlich liegt.

Bei herrlichem Sommerwetter begannen wir unseren Weg in Geesow an einem mit Klatschmohn überwucherten Feld entlang. Bereits hier zeigte Dr. Schöpke, "was ein ordentlicher Feldrand so hergibt!".

Klatschmohn (Papaver rhoeas), Kornblume (Centaurea cyanus), die geruchlose (Tripleurospermum perforatum) und die strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea) ebenso wie der Sauerampfer (Rumex acetosa) in dichtem Bestand erinnerten an Zeiten, in denen das ökologische Gleichgewicht noch intakt war.

Nachdem wir den ersten Hügel erklommen hatten, überblickten wir die sanft hügelige und blühende Graslandschaft, die mitunter durch kleine Haine unterbrochen wird. Das einzige Zeichen von Zivilisation war eine Schafherde, die die Erhaltung und Pflege des Naturschutzgebietes unterstützt.

Unser Weg führte uns in einem ständigen Auf und Ab durch das Gelände und immer wieder zu kleinen botanischen Sensationen. Zu den seltensten Arten der Graslandschaft gehören Steppensesel (Seseli annuum), Graue Skabiose (Scabiosa canescens), Sibirische Glockenblume (Campanula cervicaria), Natternkopfhabichtskraut (Hieracium echioides), Großer Ehrenpreis (Veronica teucrium) und Blauer Tarant (Swertia perennis). Besondere Farbakzente setzen große Bestände der Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria) oder des Färberginsters (Genista tinctoria).

Dr. Schöpke trug zur Klärung vieler offener Fragen bei: Woran zum Beispiel erkennt man die Hirschwurz (Peucedanum cervaria), und wie unterscheidet sie sich von anderen Peucedanum-Arten? Wie kann man die Sommer- (Tilia platyphyllos) und die Winterlinde (Tilia cordata) auseinanderhalten?

Die kleinen Gehölze inmitten der Graslandschaft bestehen hauptsächlich aus Kiefern (Pinus sylvestris). Es finden sich auch Stieleiche (Quercus robur) und Winterlinde. Die Schlehe (Prunus spinosa) und der Eingrifflige Weißdorn (Crataegus monogyna) bilden zusammen mit verschiedenen Rosenarten das Gebüsch.

Auch die Fauna des Naturschutzgebietes hatte kleine Überraschungen parat. So konnten wir gleich zu Beginn unseres Weges die Junglarve eines Grünen Heupferdes (Tettigonia viridissima) bei der Häutung beobachten. Das Heupferd kann bei einer Körperlänge von etwa fünf Zentimetern Sprünge von über einem Meter vollführen.

Relativ seltene Schmetterlinge, wie das Schachbrett (Melanargia galathea) und weniger seltene, zum Beispiel das Blutströpfchen (Mesembrynus purpuralis), deren Raupen trockene Wiesen lieben, begleiteten unseren Weg.

Die Wanderung in einer wunderschönen Natur fand in Mescherin an den schattigen Ufern der Oder ihren Abschluss.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.