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Schlafstörungen: Mit "Gehirnmusik" besser einschlafen

Bereits "normale" Musik kann Menschen mit Schlafstörungen und Nervosität beim Entspannen helfen. Noch viel besser gelingt dies allerdings mit einer individuell an das Hirnwellenmuster angepassten "Gehirnmusik", schreiben Wissenschaftler der Universität Toronto in einer Pressemitteilung.

Anhaltende Ein- und Durchschlafstörungen sowie die Folgen eines nicht erholsamen Schlafes stellen für die Betroffenen eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität dar. Viele Menschen leiden darunter – Statistiken zufolge sind Insomnien eine der häufigsten Krankheitsgruppen in der Allgemeinarztpraxis. Behandelt werden die Beschwerden mit Phytopharmaka (mehr als die Hälfte der Verschreibungen), Benzodiazepinen (ca. 23 Prozent) und Non-Benzodiazepinen (17 Prozent). Oft werden Sedativa über einen längeren Zeitraum eingenommen, trotz Wissen um eine drohende Abhängigkeit.

Eine Alternative könnte die von Leonid Kayumov und Mitarbeitern entwickelte "Gehirnmusik" darstellen. Das Team studierte bei 18 Patienten, die aufgrund von Insomnie die Schlafklinik in Toronto aufsuchten, die Hirnwellenmuster, um herauszufinden, welche Rhythmen und Klänge einen meditativen Zustand hervorrufen könnten. Die Muster wurden in eine speziell entwickelte Software eingespeist, die sie mit einer Musikdatenbank abglich und Kompositionen heraussuchte, die – theoretisch – beim Patienten genau die gewünschten meditativen Hirnwellenmuster erzeugen sollten.

Um zu verifizieren, ob die Software funktioniert hatte und ob die "Gehirnmusik" tatsächlich eine Hilfe bei Schlafstörungen ist, spielten die Wissenschaftler anschließend einem Teil der Patienten über einen Zeitraum von vier Wochen "ihre Gehirnmusik" als Einschlafhilfe vor, ein weiterer Teil bekam Melodien vorgespielt, die der jeweils ermittelten Musik zwar ähnelten, jedoch nicht an die Hirnwellenmuster angepasst waren.

Ergebnis: Die "Gehirnmusik" erwies sich der Kontrollmusik als deutlich überlegen. Sie könnte sich also wirklich als neues "Schlafmittel" erweisen. Ob und wann die für die Ermittlung der Musik notwendige Software für andere Schlafkliniken zur Verfügung steht, geht aus der Pressemitteilung jedoch leider nicht hervor. ral

Quelle: Pressemitteilung der Universität Toronto vom 12. 8. 2002

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