Arzneimittel und Therapie

Finasterid: Neue Option zur Chemoprävention des Prostatakarzinoms?

Das Prostatakarzinom ist das dritthäufigste Karzinom des Mannes und zählt zu den am meisten gefürchteten urologischen Tumoren. Nicht nur die Tumorfrüherkennung ist wichtig, wünschenswert wären darüber hinaus Möglichkeiten, die Entstehung eines Prostatakarzinoms zu verhindern. Mit dem 5-Alpha-Reduktasehemmer Finasterid könnte nach einer Information von MSD solch eine Substanz zur Verfügung stehen.

Finasterid blockiert die enzymatische Konversion von Testosteron in den aktiven Metaboliten Dihydrotestosteron. Inwieweit diese Enzymblockade einen positiven Einfluss auf das Entstehen eines Prostatakarzinoms hat, wird derzeit im Rahmen einer großen klinischen Studie, dem Prostate Cancer Prevention Trial (PCPT) untersucht. Die PCPT wird als randomisierte, doppelblinde Vergleichsstudie durchgeführt. Nach einer dreimonatigen Run-in-Phase erhalten die Studienteilnehmer entweder Plazebo oder 5 mg Finasterid täglich. Als primären Studienendpunkt legten die Untersucher den bioptischen Nachweis oder das Fehlen eines Prostatakarzinoms fest. Die Tatsache, dass diese Studie eine Präventionsstudie ist, bedeutet gleichzeitig, dass es wünschenswert war, lediglich gesunde Männer in die Studie aufzunehmen. Die digitalrektale Untersuchung sollte keine pathologischen Ergebnisse liefern, die PSA-Konzentration unter 3,0 ng/ml liegen. In einer derart zusammengesetzten Population liegt die Wahrscheinlichkeit einer positiven Prostatabiopsie unter 3%. An der Studie sind insgesamt über 18000 gesunde Männer, die älter als 55 Jahre sind, beteiligt. Jeweils eine Hälfte des Kollektivs erhält 5 mg Finasterid täglich, die andere Hälfte ein Plazebo. Die Studie hat eine Gesamtlaufzeit von sieben Jahren. Begonnen hat die PCPT-Studie bereits im Oktober 1994, der letzte Studienteilnehmer wurde Anfang 1997 rekrutiert. Mit den ersten Resultaten rechnen die Studienleiter im Jahre 2004.

Nicht nur die Wirksamkeit, auch die Verträglichkeit von Finasterid wird untersucht

Neben dem primären Endpunkt ist die Studie auch dazu geeignet, das Nebenwirkungsspektrum, die Verträglichkeit und die Akzeptanz einer Langzeittherapie von Finasterid bei den - immerhin gesunden - Männern zu überprüfen. Schließlich kann die Studie neue Erkenntnisse zu zwei Screening-Methoden, der digitalrektalen Untersuchung und der Bestimmung der Konzentration des prostataspezifischen Antigens (PSA), liefern. Denn Finasterid führt bekanntlich zu einer Abnahme der PSA-Konzentration um etwa 50% nach mindestens sechsmonatiger Therapiedauer. Geleitet wird diese Mega-Studie unter anderem vom amerikanischen National Cancer Institute (NCI) und der Southwestern Oncology Group (SWOG).

Sollte sich nach Auswertung der Studie herausstellen, dass sich der 5-Alpha-Reduktasehemmer Finasterid (Proscar) zur Chemoprävention des Prostatakarzinoms eignet, so könnte dies weitreichende Konsequenzen haben. Vor dem Hintergrund der steigenden Prävalenz des Prostatakarzinoms wäre der präventive Ansatz mit Finasterid eine wünschenswerte Bereicherung in der Urologie.

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