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Die pharmazeutische Hochschulszene gab sich in der vergangenen Woche auf der Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) im Schloß zu Münster ein Stelldichein - und präsentierte pharmazeutische Hochschulforschung vom Feinsten. Mit einem Vorsymposium zur Pharmakoökonomie und pharmazeutischen Betreuung widmete man sich erstmals in großem Umfang hochaktuellen Gebieten der praktischen Pharmazie und verknüpfte sie, denn mittlerweile steht fest, dass pharmazeutische Betreuung letztlich durch eine pharmakoökonomische Brille betrachtet werden muss, wenn sie nicht nur l'art pour l'art sein soll. Es gilt jetzt also, den ökonomischen Nutzen der pharmazeutischen Betreuung nachzuweisen.

Auf hohem Niveau standen auf dieser Tagung - neben den beeindruckenden Diskussionsvorträgen und Postern auch die Plenar- und sog. Einladungsvorträge. Nur zwei Beispiele dazu: Professor Marme vom Freiburger Tumorzentrum stellte die spannenden Entwicklungen in der Tumortherapie vor. So wird bereits daran gearbeitet, Krebs dadurch zu bekämpfen, dass man versucht, die Tumorangiogenese zu verhindern, d. h. die Gefäßneubildung, die die Tumorzellen induzieren, um zu wachsen und zu wuchern. Können nämlich die Zellen solider Tumoren nicht über das Gefäßsystem mit Nährstoffen versorgt werden, sterben sie ab. Im Tiermodell sind mit dieser Methode viele Tumore heilbar - die Hürde ist der Mensch, so Marme. Aber es bestehen Hoffnungen, Wirkstoffe einsetzen zu können, die die Gefäßneubildung bei bestimmten Krebszellen unterbinden.

Marme stellte außerdem einen neuen Ansatz für die bisherige Chemotherapie vor: herkömmliche Zytostatika sollten nicht wie bisher in hohen Dosen und in Intervallen gegeben werden. Er plädierte statt dessen für eine kontinuierliche low-dose-Therapie, die zu besseren Ergebnissen und zu weniger Nebenwirkungen führt.

Der Kieler Pharmakologe Professor Ziegler führte seine Zuhörer tief in das faszinierende Gebiet der Rezeptoren ein, wobei er selbst offen ließ, ob das heutige Wissen angesichts der ständig neuen Erkenntnisse auch in zehn oder zwanzig Jahren noch aktuell ist.

Die wissenschaftliche Gesellschaft der Pharmazie zeigte mit dieser Veranstaltung, wie es auch ABDA-Friese formulierte, dass die Pharmazie lebt. Und er fügte hinzu, er sei stolz, dass es die DPhG gebe - für unseren wissenschaftlichen Anspruch, fürs Studium und auch fürs Image unseres Berufes. Ich denke, dem kann man sich nur anschließen. Unser Bericht möchte Ihnen einen Überblick über diese Tagung verschaffen.

Stolz können wir Apothekerinnen und Apotheker auch in diesem Jahr auf die Umfrageergebnisse des "Kundenmonitor Deutschland 2000", einer Studie im Auftrag von Bahn und Post zur Kundenzufriedenheit, sein: wie bereits im vergangenen Jahr gehört die Apotheke zu den drei besten Branchen - nach den Optikern und den Friseuren (siehe den Bericht in unserer Montagsausgabe in dieser Woche). Ähnlich wie bei diesen beiden Berufszweigen dürfte es an der persönlichen Beratung, der Zuwendung, an dem Sich-um-den-Kunden-Kümmern liegen, dass uns die Kunden auf Platz drei gewählt haben. Die Kunden sind mit unseren Leistungen sehr zufrieden - wir sollten die persönliche Beratung und Zuwendung weiter ausbauen.

Stolz waren viele auf die Weltapotheke Pharmaxie auf der Expo, die neue Apothekenkonzepte vorstellte und exemplarisch realisierte. Jetzt ist die Expo-Apotheke tief in die roten Zahlen gerutscht, ein Millionendefizit bedroht die Inhaberin und den Mitinitiator dieses Projekts. Zu wenige Besucher und falsche Prognosen führten zum Desaster. Eine Solidaritätsaktion soll das Defizit mildern. Wir sprachen mit den Pharmaxie-Apothekern. Das Interview finden Sie in dieser Ausgabe.

Peter Ditzel

Pharmazie von ihrer besten Seite

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