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Expo 2000: Das Team der "Pharmaxie"

Ab 1. Juni läuft sie schon, die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover. 190 Länder präsentieren sich bis zum 31. Oktober, und sicherlich hat der ein oder andere längst einen Blick auf die "Riesenshow" geworfen. Aber waren Sie auch in der Apotheke "Pharmaxie"?

Es ist das erste Mal, dass eine Apotheke auf einer Weltausstellung in dieser Größe vertreten ist. Die "Weltapotheke" als deutscher Beitrag der Expo will mehr als nur eine Apotheke sein. Sie soll "Lust auf Gesundheit machen", neue Wege in der Pharmazie aufzeigen, eine Vision der Apotheke von morgen darstellen und dem Kunden eine neue Erlebniswelt aufzeigen.

Nur gemeinsam zu verwirklichen

Eine tolle zukunftsweisende Idee, die allerdings nicht allein von den beiden Initiatoren Doris Nelskamp und Stefan Iskenius umgesetzt werden kann. Über 60 hochmotivierte Mitarbeiter wurden Anfang des Jahres gesucht, um die "Weltapotheke" mit zu gestalten. Über 700 Bewerbungen erhielten die beiden Initiatoren, da wurde es ihnen nicht leicht gemacht, die "Richtigen" auszuwählen. Bei dem Auswahlverfahren wurde nicht nur auf das fundierte pharmazeutische Fachwissen gesetzt, sondern auch Kreativität, Teamfähigkeit, Sprachkenntnisse und Spezialwissen (nicht nur im pharmazeutischen Bereich) waren gefragt. Die 60 MitarbeiterInnen kommen fast ausschließlich aus den alten Bundesländern, denn aus den neuen Bundesländern kamen leider nur fünf Bewerbungen. Es sind kreative ApothekerInnen, PTA, PKA und Praktikanten, die teilweise ihre bestehenden Arbeitsverhältnisse gekündigt haben oder von ihren Arbeitgebern freigestellt wurden und Lust hatten, fünf Monate lang das internationale Flair auf der Weltausstellung zu schnuppern.

Teambildung "light"

Doch wie bildet man aus 60 Mitarbeitern, die sich vorher noch nie gesehen haben, ein hochmotiviertes Team, das sich versteht, in Stresssituationen unterstützt und fließend zusammenarbeitet?

  • Arbeitszeiten von 8.00 bis 23.00 Uhr, 7 Tage die Woche mit durchschnittlicher Bezahlung nach dem Gehaltstarif für ApothekenmitarbeiterInnen (ohne Zuschläge, Unterkunft wird gestellt und bezahlt) und für einige ein finanzieller Rückschritt, die stressige Messesituation mit bis zu 4500 Kunden am Tag, die trockene Hallenluft, die Hektik, die Anforderungen, neben der normalen HV-Tätigkeit auch noch als "Schaustück" bei Führungen durch die Apotheke begutachtet zu werden, können schnell zum "Burnout" oder zu Lustlosigkeit führen. Da muss das Miteinander stimmen und der eine für den anderen da sein, sonst kann die "Lust auf Gesundheit" schnell in "Frust ohne Gesundheit" umschlagen.
  • Jede größere Apotheke steht und fällt mit den Angestellten, und ein Projekt mit dem hohen Anspruch der Pharmaxie mit umfassender, kompetenter und freundlicher Kundenberatung braucht extrem flexible und motivierte Angestellte.

Das Konzept

Um aus 60 wildfremden Kolleginnen und Kollegen ein Team zu bilden, reicht es ganz bestimmt nicht aus, diese zur Eröffnung in die Pharmaxie zu bestellen, ihnen kurz den Computer zu erklären und zu sagen: "Sie machen das schon." Da sind andere Konzepte angebracht, um ein derartiges Projekt zum Erfolg zu führen. So nahmen die Mitarbeiter der Pharmaxie Anfang Mai an einem zweiwöchigen Seminar teil. In einem idyllisch gelegenen Hotel "hinterm Deich" gab es ein umfangreiches Programm, nicht nur zu fachlichen Themen. Emanuel Winklhofer, Apotheker und Kommunikationstrainer, leitete das Seminar. Morgens um 6.30 Uhr ging es mit Joggen und Meditation los und danach - neben den üblichen Pausen zum Essen - meist bis spät in den Abend weiter. Nach einem Entspannungsbier am Abend fielen die meisten todmüde und angefüllt mit Wissen ins Bett. Neben Vorträgen zur ganzheitlichen Pharmazie, Farbtherapie, dem Forum für Vitalität (forever young) und der Aromatherapie mit Primavera, Verkaufsschulungen und Kommunikationstraining, Fachvorträgen verschiedener Pharmafirmen wie Ratiopharm, Madaus, Belsana, Hartmann, Beiersdorf und vielen anderen, nahm das Persönlichkeitstraining einen großen Teil der Zeit in Anspruch. Hier ging es um Motivation, Aggressionsabbau, Selbsterkenntnis, Persönlichkeitswahrnehmung, Stressabbau, Eigenmotivation, Loslassen und Lächeln, und nach den zwei Wochen fuhren alle gestärkt, hochmotiviert und als Super-Team nach Hause, um sich kurze Zeit später den neuen Anforderungen zu stellen. Emanuel Winklhofer schaffte es, aus 60 wildfremden Kollegen und Kolleginnen ein tolles Team zu bilden, das nun die stressige Zeit in der Pharmaxie gemeinsam meistert. Er ist auch während dieser fünf Monate als Ansprechpartner für das Team da, um es immer wieder zu motivieren, anzuspornen und zu helfen, eventuellen Frust abzubauen und zum Wohle des Kunden das Lächeln zu üben. Mit diesem Konzept ist der Erfolg der Weltapotheke programmiert.

Die Apotheke auf der Expo 2000 in Hannover erfüllt einerseits alle Anforderungen der Apothekenbetriebsordnung, andererseits weist sie kaum Ähnlichkeiten mit den üblichen Apotheken in Deutschland auf. Das betrifft die Kundschaft mit vergleichsweise hohem Selbstmedikationsanteil ebenso wie die Mitarbeiter. Da die Apotheke nur fünf Monate lang bestehen wird, ist das Team bunt zusammengewürfelt. Damit trotzdem alles von Anfang an klappte, wurde das Team vorher ausgiebig geschult.

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