Kongress

DAZ-RedaktionEin Bild der pharmazeutischen Forschung

Unter dem Leitmotiv "Bilanz 2000": Arzneimittelforschung heute und in der Zukunft" veranstaltete die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) vom 4. bis 7. Oktober 2000 in Münster ihre Jahrestagung. Präsentiert wurde den über 450 Teilnehmern, vornehmlich aus pharmazeutischen Instituten, ein Bild der pharmazeutischen Hochschulforschung, das alle pharmazeutischen Disziplinen, auch die junge Disziplin der Klinischen Pharmazie, vorstellte. Für Experten und besonders Interessierte waren der Jahrestagung Vorsymposien vorgeschaltet, die Spezialgebiete abhandelten. Unter der Überschrift "Bilanz 2000" hatten erstmals in diesem Jahr Abteilungen und Institute die Gelegenheit, sich im Überblick zu präsentieren.

Organisation und Ausrichtung der diesjährigen Jahrestagung lag in den Händen von Prof. Dr. Rüdiger Gröning, pharmazeutische Technologie, Münster. Mehr als 240 angemeldete Poster- und Diskussionsbeiträge aus den Bereichen pharmazeutische Chemie, pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Pharmakologie und Toxikologie, pharmazeutische Biologie und Phytochemie, Klinische Pharmazie, Pharmakoökonomie zeigten Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit der pharmazeutischen Wissenschaften und die Multidisziplinarität. Gröning wies in seinen Grußworten mit Stolz auf diese große Zahl von Anmeldungen hin, die es bei einer Jahrestagung der DPhG in der Vergangenheit bisher noch nicht gegeben habe. Das Fächerspektrum sei angesiedelt zwischen Life Sciences und patientenorientierten Fächern, der Weg durch das Fächerspektrum führe immer zum Arzneimittel: vor diesem Hintergrund sei die Pharmazie eine Schlüsselwissenschaft.

Grußworte

Grußworte überbrachte der Dekan der Universität Münster, Prof. Dr. Volkmar Leute. Er ging kurz auf die Geschichte des Schlosses", dem Hauptgebäude der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, ein, das Tagungsort der DPhG-Jahrestagung war. Das Schloß, erbaut von 1767 bis 1787 nach Plänen von Johann Conrad Schlaun und Wilhelm Ferdinand Lipper als fürstbischöfliche Residenz, diente schon sehr bald als Sitz der Universität. Die Geschichte der Universität, so der Dekan, war von Anfang an mit der Geschichte des Schlosses verbunden. Die Universität Münster gehört mit 45000 Studierenden heute zu den größten Universitäten Deutschlands.

Die Pharmazie hat in Münster eine über 200-jährige Tradition. 1793 war sie der medizinischen Fakultät zugeordnet. Die Fächer Chemie, Biologie und Technologie waren bereits im 19. Jahrhundert vertreten. 1933 wurde ein eigenes Institut für die Pharmazie in Münster erbaut. Die Pharmazie in Münster ist heute eine eigenständige Disziplin. Im vergangenen Jahr konnten hier 19 Promotionen abgeschlossen werden. Grußworte überbrachte der Präsident der Japanischen Pharmazeutischen Gesellschaft, Professor Terada, der zusammen mit dem Vorsitzenden der Sektion "Medicinal Chemistry", Professor Ikegami, an der DPhG-Jahrestagung teilnahm. Er freute sich darüber, dass vor etwa anderthalb Jahren die Beziehungen zwischen der Deutschen und der Japanischen Pharmazeutischen Gesellschaft aufgenommen wurden. So besuchten im vergangenen Jahr die Professoren Ammon, Blaschke und Nahrstedt den Kongress der Pharmazeutischen Gesellschaft Japans. Bereits im vergangenen Jahr nahm eine Delegation aus Japan an der Jahrestagung in Frankfurt teil. Er wünsche sich, so Terada, dass dieser Austausch zwischen den Gesellschaften fortgesetzt und die Beziehung zwischen beiden Gesellschaften intensiviert werden.

Als "fruchtbringend" bezeichnete der Präsident der Polnischen Gesellschaft, Professor Umbreit, in seinen Grußworten die Beziehungen der DPhG und der Polnischen Pharmazeutischen Gesellschaft. Man habe sich bereits, nicht zuletzt auf Anregung von Präsident Ammon, mit den deutschen Gesetzen im Bereich der Pharmazie befasst, insbesondere auch mit Verordnungen und Vorschriften im Bereich der Ausbildung der Pharmaziestudierenden. Er hoffe darauf, dass die Beziehungen weiter wachsen und vertieft werden.

Grüße der Standesvertretung überbrachte ABDA-Präsident Hans-Günter Friese. Er sei stolz darauf, dass es die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft gebe, die den wissenschaftlichen Anspruch des Faches Pharmazie für Studium und für das Image des Berufes pflege und aufrechterhalte. Er versteht die DPhG als Spiegelbild der Gesamtpharmazie. Das Pharmaziestudium sehe er als universellen Ausbildungsgang im Humboldtschen Sinne, der nicht nur in Richtung Offizinapotheker führe, sondern auch Arbeitsmöglichkeiten in der Industrie, den Universitäten, im Öffentlichen Dienst, im Lehramt und in vielen anderen Bereichen öffne.

Das Fach Pharmazie müsse allerdings noch stark ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht werden als ein Studium, das nicht in die Arbeitslosigkeit führe. Friese sprach in diesem Zusammenhang den in Deutschland herrschenden Arbeitskräftemangel bei pharmazeutischem Personal an. Er merkte an, dass sich diesem Thema auch ein Antrag auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag in Köln widmete. Man hoffe darauf, dass dadurch die öffentliche Meinung sensibilisiert werde: Die Pharmazie produziert nicht in die Arbeitslosigkeit.

Die Gesellschaft verändert sich heute mehr und mehr weg vom Produkt und von der Dienstleistung hin zur Kommunikation. Hier hält der Apotheker heute eine Schlüsselposition, ihm kommt es zu, Wissen laienverständlich zu transportieren, denn das Arzneimittel alleine ist zu wenig, die Information (z. B. Beratung und Hinweise zur Einnahme) gehören dazu. Dies ist ein Auftrag an den Apotheker, den er erfüllen muss. Wenn diese gesellschaftlichen Erwartungen vom Apotheker erfüllt werden, ist das Berufsbild im Lot. Und Friese stellte fest: Die Gesellschaft will den Apotheker, der berät. Der ABDA-Präsident wies darauf hin, dass die Basis für diese Fähigkeit des Apothekers an der Universität gelegt wird.

Dass diese Anforderungen an den Apotheker zunehmen, zeigen Untersuchungen, wonach Bedienvorgänge in der Apotheke stark zugenommen haben. Das bedeutet aber auch, dass mehr Personal nötig ist. Schon heute kommt auf elf freie Arbeitsplätze in der Apotheke nur eine Nachfrage. Vor diesem Hintergrund werde die ABDA darauf drängen, die Kapazitäten an den Universitäten zu erweitern. Man werde Überlegungen nach Schließungen von Hochschulen entgegentreten. Zufrieden zeigte sich Friese mit der Verabschiedung der neuen Approbationsordnung, die mit der Aufnahme des neuen Fachs Klinische Pharmazie eine "runde Sache" geworden sei.

Das Programm der diesjährigen DPhG-Jahrestagung zeige, so der ABDA-Präsident, dass die Pharmazie lebt und gebraucht wird. Für die Ausrichtung der Tagung sprach DPhG-Präsident Professor Dr. Theo Dingermann seinen Dank an den Tagungspräsidenten der Veranstaltung aus: "Professor Gröning und sein Team haben eine hervorragende Tagung in Münster organisiert."

Der frühere DPhG-Präsident Prof. Dr. Oelschläger schloss sich in seinen Schlussworten zum Kongress dem Dank an Professor Gröning an. Die Tagung sei ausgezeichnet vorbereitet und durchgeführt worden und brauche internationale Vergleiche nicht zu scheuen, lobte Oelschläger.

Den vollständigen Bericht von der DPhG-Jahrestagung finden Sie in unserem Kongressbereich eingestellt.

Unter dem Leitmotiv "Bilanz 2000": Arzneimittelforschung heute und in der Zukunft" veranstaltete die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) vom 4. bis 7. Oktober 2000 in Münster ihre Jahrestagung. Präsentiert wurde den über 450 Teilnehmern, vornehmlich aus pharmazeutischen Instituten, ein Bild der pharmazeutischen Hochschulforschung, das alle pharmazeutischen Disziplinen, auch die junge Disziplin der Klinischen Pharmazie, vorstellte. Für Experten und besonders Interessierte waren der Jahrestagung Vorsymposien vorgeschaltet, die Spezialgebiete abhandelten. Unter der Überschrift "Bilanz 2000" hatten erstmals in diesem Jahr Abteilungen und Institute die Gelegenheit, sich im Überblick zu präsentieren.

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