Arzneimittel und Therapie

Bisoprolol senkt Mortalität bei Herzinsuffizienz

Der selektive Betablocker Bisoprolol senkt die Gesamtmortalität bei herz- insuffizienten Patienten um 32%, und zwar unabhängig von der Ätiologie der Erkrankung. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang die signifikante 45prozentige Reduktion des plötzlichen Herztodes.


Damit erlitten in der CIBIS-II-Studie (Cardiac Insufficiency Bisoprolol Study) mit 2647 Patienten 84 Plazebo-Patienten einen plötzlichen Herztod, aber nur 48 der Patienten, die Bisoprolol erhielten.
Die höhere Überlebensrate ging einher mit einer niedrigeren Anzahl an Krankenhauseinweisungen in der mit Bisoprolol behandelten Patientengruppe. Insbesondere zeigte sich ein 30prozentiger Rückgang solcher Krankenhauseinweisungen, die auf eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz zurückzuführen waren. So verhilft Bisoprolol den betroffenen Patienten zu mehr Lebensqualität; gleichzeitig werden Kosten durch eine verringerte Anzahl von Krankenhauseinweisungen erspart.

Die CIBIS-II-Studie


Das Hauptziel der CIBIS-II-Studie war, die Wirkung von Bisoprolol auf die langfristige Gesamtmortalität (£ 2,5 Jahre) im Vergleich zu Plazebo zu prüfen. Bei dieser Studie handelt es sich um eine randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte, europaweite Multicenterstudie der PhaseIII. 2647 Patienten mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz und einer Auswurffraktion von 35% oder weniger erhielten entweder Bisoprolol oder Plazebo zusätzlich zur Standardtherapie (Diuretika und ACE-Hemmer). Bereits im März dieses Jahres lagen dem "Scientific Committee" der CIBIS-II-Studie eindeutig positive Zwischenergebnisse (diese wurden im Rahmen einer geplanten Interimsanalyse erhoben) vor, so daß die Studie vorzeitig nach zweieinhalb Jahren beendet wurde. Die Analyse der bis dahin vorliegenden Daten hatte gezeigt, daß Bisoprolol eine statistisch signifikante Abnahme der Gesamtmortalität bewirkt.

Blockade des überstimulierten Sympathikus


Trotz Einsatz sämtlicher derzeit verfügbarer Behandlungsmethoden sterben immer noch etwa 50% der Patienten mit Herzinsuffizienz innerhalb von fünf Jahren nach Diagnosestellung. Dies bedeutet, daß die heutige Therapie noch nicht zufriedenstellend ist und nach weiteren therapeutischen Optionen gesucht werden muß. Betablocker wurden lange Zeit wegen ihres negativ inotropen Effektes bei Herzinsuffizienz als kontraindiziert angesehen. Erst in den letzten Jahren ging man von der Vorstellung ab, die chronische Herzinsuffizienz nur als hämodynamische Störung zu betrachten. Die aktuelle klinische Forschung konzentriert sich auf die neurohormonellen Aspekte der Krankheit. Dabei hat sich gezeigt, daß eine Blockade des überstimulierten sympathischen Nervensystems sehr nützlich ist: Betablocker verhindern die schädlichen Auswirkungen einer verstärkten sympathischen Stimulation.
Bisoprolol ist der erste Betablocker, dessen Wirksamkeit im Rahmen einer großangelegten, plazebokontrollierten Herzinsuffizienz-Studie mit Gesamtmortalität als Primärziel bewiesen wurde. Hierbei wurde die Reduktion der Gesamtmortalität nicht aus der Verbundauswertung verschiedener Studien errechnet, vielmehr basieren die Ergebnisse der CIBIS-II-Studie allein auf einer Studie.
Mit CIBIS II wurde erfolgreich demonstriert, daß das beta1-selektive Bisoprolol - zusätzlich zur Standardtherapie (Vasodilatator und Diuretikum) - die Sterblichkeit bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz erheblich reduziert. Damit wurde bestätigt, daß Betablocker wie Bisoprolol einen festen Platz in der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz haben sollten.
Bisoprolol soll noch in diesem Jahr in der Indikation Herzinsuffizienz zur Zulassung eingereicht werden. Der erste Betablocker, der zur Behandlung der Herzinsuffizienz zugelassen wurde, war Carvedilol.
Die Therapie der Herzinsuffizienz muß mit sehr niedrigen Dosen von Bisoprolol, 1,25mg täglich, begonnen werden. Diese Initialdosis ist niedriger als die derzeit angewandten Dosierungen von Bisoprolol in der Indikation Hypertonie und Angina pectoris. Die Dosierung wurde in der Studie bis auf 10mg erhöht.
Quelle
Pressemitteilung der Merck KGaA, Darmstadt, vom XX. Europäischen Kardiologenkongreß in Wien, 23.August 1998.
daz

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.