Arzneimittel und Therapie

Betablocker: Bisoprolol bei Herzinsuffizienz

Mit Bisoprolol steht ein beta1-selektiver Betablocker für die Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz zur Verfügung. Die Zulassung für diese Indikation wurde jetzt erteilt, wie der Hersteller, die Darmstädter Merck KGaA, mitteilte.

Bislang hat sich der hoch beta1-selektive Wirkstoff Bisoprolol in der therapie von Hypertonie und KHK bewährt. Die Dosierung wurde der neuen Indikation angepasst: Concor¨ COR wird in sechs Dosisstärken von 1,25 bis 10 mg angeboten. So können Patienten durch einschleichende Dosisanhebung auf das neue Präparat eingestellt werden.

Mit CIBIS II (Cardiac Insufficiency Bisoprolol Study) wurde erstmals in einem großen Rahmen prospektiv der Einfluss von Betablockern - hier Bisoprolol - zusätzlich zur Standardtherapie (Diuretika, ACE-Hemmer) auf die Mortalität und die Hospitalisierungsrate von Patienten mit stabiler chronischer Herzinsuffizienz untersucht. Die Senkung der Gesamtmortalität, des Risikos eines plötzlichen Herztodes und die Verringerung der Krankenhauseinweisungen in der Verum-Gruppe waren so überzeugend, dass die Studie im vergangenen Jahr vorzeitig abgebrochen werden konnte.

Die Ergebnisse dieser und ähnlicher Studien zeigen deutlich, "dass eine Behandlung mit Betablockern die Symptomatik und das Überleben bei Herzinsuffizienz verbessern. Bei korrekter, einschleichender Dosierung und chronischer Gabe überwiegt der Vorteil der Frequenzsenkung den Nachteil der Hemmung der positiven inotropen Wirkung. Der antiarrhythmische Effekt der Betablocker senkt die Letalität durch Verminderung des Risikos eines plötzlichen Herztodes. Somit zählt die Behandlung mit Betablockern heute zum Standard einer modernen Herzinsuffizienztherapie", wie Professor Erland Erdmann aus Köln auf einer Pressekonferenz des Unternehmens Merck KGaA feststellte.

Betablocker - ein Gewinn für alle

Doch nicht nur der einzelne Patient profitiert von der Betablockermedikation, auch das Gesundheitswesen wird signifikant entlastet. Im Rahmen von CIBIS II wurde die Therapie auch nach ökonomischen Gesichtspunkten analysiert. Dazu wurden in drei Staaten alle Kosten aufgenommen, die durch die Medikation, alle Behandlungen und durch Herzinsuffizienz-bedingte Hospitalisierungen entstehen. Dabei ergab sich bei Einsatz von Bisoprolol eine signifikante Senkung der Gesamtkosten zwischen fünf und zehn Prozent - und das über Länder- und Gesundheitssystemgrenzen hinweg.

Das Fazit von Professor Thomas Szucs vom Universitätsspital Zürich lautete daher: "Der Einsatz von Betablockern [...] kommt somit einer echten Win-Win-Situation gleich: Die betroffenen Patienten gewinnen an Lebensqualität und gleichzeitig wird das gemeinschaftlich getragene Gesundheitssystem entlastet."

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