Arzneimittel und Therapie

Linezolid wirkt gegen grampositive Erreger

Grampositive Erreger im menschlichen Körper können sowohl bei oraler als auch bei intravenöser Applikation durch das neue Antibiotikum Linezolid abgetötet werden. Das zeigen die Ergebnisse von Phase-II-Studien. Die synthetische, antibakteriell wirksame Substanz gehört zu einer neuen Klasse von Antibiotika, den Oxazolidinonen. In den Phase-II-Studien war Linezolid selbst bei multiresistenten Staphylokokken, Enterokokken und Streptokokken sowie Vancomycin-resistenten Enterokokken bzw. Penicillin- und Cephalosporin-resistenten Organismen wirksam.


Oxazolidinone wirken, indem sie an einer anderen Stelle des Proteinsynthesezyklus als jedes bisher bekannte
Antibiotikum die Proteinsynthese inhibieren: Sie hemmen die initiale Proteinsynthese durch Bindung an die ribosomale 30S- und 50S-Untereinheit. Dieser einzigartige Mechanismus könnte eine Kreuzresistenz zwischen Linezolid und anderen Antibiotika verhindern.
In der Phase-II-Studie zur Evaluation der Linezolid-Aktivität bei grampositiven Organismen waren die Wirkungen von Hoch- und Niedrigdosierungen (750 mg/Tag bis 1250 mg/Tag in zweimal- und dreimaltäglicher Applikation) oral und intravenös an mehr als 300 Krankenhauspatienten untersucht worden. Die klinische Wirksamkeit bei Pneumonie lag bei 87% in der Niedrigdosis-Gruppe gegenüber 100% in der Gruppe mit höheren Dosierungen. Bei kurzfristigen Nachuntersuchungen zeigte sich, daß S.pneumoniae in 94% der Fälle während der Isolationszeit abgetötet werden.
Die klinische Wirksamkeit bei Haut- und Weichteilinfektionen lag bei niedriger Dosierung bei 92% und bei 89% unter höherer Dosierung. Bei kurzfristigen Kontrolluntersuchungen betrug die Eradikationsrate in der ersten Gruppe 94%, in der zweiten Gruppe 100%. S.aureus, S.pyogenes und S.agalactiae wurden vollständig eradiziert. Bei der Therapie von Bakteriämien durch S.aureus, S.epidermis, S.pneumoniae und E.faecalis war Linezolid hoch wirksam. Auch gegen resistente grampositive Bakterien kann Linezolid wirken, wie die Phase-II-Studie zeigte.

Pharmakokinetik und Sicherheit


Linezolid wird bei oraler Applikation vollständig resorbiert und innerhalb von fünf bis sieben Stunden eliminiert. Es scheint nicht von Cytochrom-P450-Enzymen verstoffwechselt zu werden. Als Nebenwirkungen waren Kopfschmerz, Übelkeit und Durchfall am häufigsten. Laboruntersuchungen ergaben einen leichten, aber reversiblen Effekt auf Leberenzyme. Amylase und Lipase stiegen tendenziell an, jedoch ohne Anzeichen einer Pankreatitis. Der Serum-Kreatinin-Wert stieg während der Behandlung bei nierengesunden Patienten um 0,1 mg/dl.
In der Phase-II-Studie wurde die Wirksamkeit von Linezolid bei der Monotherapie und in der Kombinationstherapie grampositiver Pathogene nachgewiesen. In der Kombinationstherapie von gemischt gramnegativen und grampositiven Infektionen wurden zusätzlich Gentamicin und Aztreonam eingesetzt. Gegenwärtig laufen mit Linezolid Phase-III-Studien. Der Wirkstoff soll Ende 1999 in Nordamerika und Europa zugelassen werden. Quelle
7.Biennal Conference on Antiinfective Agents and Chemotherapy im Rahmen des 2.Europäischen Chemotherapie-Kongresses (ECC) in Hamburg.
Ph

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