Arzneimittel und Therapie

Neues Antibiotikum: Linezolid in Großbritannien auf dem Markt

Wie Pharmacia bekannt gegeben hat, wurde Linezolid (Zyvox Tabletten und Infusionslösungen), das erste Antibiotikum mit einem neuartigen Wirkmechanismus gegen grampositive Infektionen im Krankenhausumfeld, nun auf dem britischen Markt eingeführt. In Deutschland wird die Einführung für Ende 2001 erwartet.

Linezolid ist in Großbritannien zur Behandlung nosokomialer und ambulant erworbener Pneumonien sowie Haut- und Weichteilinfektionen angezeigt, sofern diese nachweislich oder vermutlich von empfindlichen krankheitserregenden Bakterien verursacht wurden. In-vitro-Studien mit klinischen Isolaten weisen darauf hin, dass Linezolid im Allgemeinen gegen grampositive Organismen wirksam ist, darunter auch diejenigen Bakterien, die Resistenzen gegen eine oder mehrere andere Klassen von Antibiotikawirkstoffen entwickelt haben.

Nosokomiale Infektionen mit grampositiven Erregern

Viele Spezialisten aus dem öffentlichen Gesundheitswesen und auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten erachten grampositive Bakterien derzeit als eine der größten Herausforderungen im Bereich nosokomialer Infektionen. Ungefähr neun Prozent der in britische Akutkrankenhäuser eingelieferten Patienten werden aufgrund von nosokomialen Infektionen behandelt. Insgesamt ziehen sich damit ca. 100000 Menschen pro Jahr eine Infektion zu, rund 5000 Patienten sterben daran. Wie eine europäische Studie mit 10038 Patienten gezeigt hat, erkrankten 45 Prozent während ihres Krankenhausaufenthaltes an einer Infektion. Daneben tragen ambulant erworbene Infektionen zu einer signifikanten Anzahl jährlicher Krankenhauseinweisungen bei.

Gut bioverfügbar

Zyvox-Tabletten sind vollständig bioverfügbar und machen bei einem Wechsel des Patienten von der intravenösen zur oralen Therapie somit keine Dosisanpassung erforderlich. Die mögliche Fortsetzung der Therapie in oraler Form könnte für einige Patienten eine frühere Entlassung aus dem Krankenhaus bedeuten.

Neuer Wirkungsmechanismus

Linezolid ist der erste Vertreter aus der Stoffklasse der Oxazolidinone, einer neuen Klasse von Antibiotika, und weist als solcher einen einzigartigen Wirkmechanismus auf. Sein Wirkstoff greift in eine sehr frühe Phase der Proteinsynthese ein und damit früher als jedes andere Antibiotikum. Ohne Eiweißproduktion können sich Bakterien nicht vermehren und sterben ab. Da Linezolid nicht natürlich vorkommt, ist eine Kreuzresistenz mit anderen Antibiotika unwahrscheinlich.

Gut verträglich

Linezolid hat sich im Allgemeinen als gut verträglich erwiesen. Zu den häufigsten unerwünschten Ereignissen unter einer Therapie mit Linezolid zählten Diarrhö (8,3 Prozent), Kopfschmerzen (6,5 Prozent), Übelkeit (6,2 Prozent) und Erbrechen (3,7 Prozent). Die unerwünschten Ereignisse äußerten sich für gewöhnlich schwach bis mäßig und waren zeitlich begrenzt.

Linezolid wurde für den weltweiten Einsatz entwickelt und ist im April 2000 von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zugelassen worden. Mit den behördlichen Anmeldungen, die in mehreren europäischen Ländern derzeit in Bearbeitung sind, soll im Rahmen des EU-Verfahrens der gegenseitigen Anerkennung eine paneuropäische Genehmigung für Linezolid erlangt werden. Neben den Vereinigten Staaten wurde Linezolid auch in einer Reihe von Ländern des asiatisch-pazifischen Raums und Lateinamerikas zugelassen.

Das neue Antibiotikum Linezolid (Zyvox) wurde jetzt auf dem britischen Markt eingeführt. Die Substanz wird vor allem bei grampositiven Infektionen im Krankenhausumfeld eingesetzt und weist einen neuen Wirkungsmechanismus auf. Kreuzresistenzen mit anderen Antibiotika sind daher unwahrscheinlich. In Deutschland soll Linezolid Ende 2001 eingeführt werden.

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