Arzneimittel und Therapie

Oxazolidinon: Vergleichbare Effektivität von Linezolid und Vancomycin bei MRSA-

Linezolid, der erste Vertreter der Oxazolidinone, erwies sich in einer Studie bei Patienten mit Methicillin-resistenter Staphylococcus-aureus-Infektion (MRSA) als gleichsam effektiv wie eine Standardtherapie mit Vancomycin. Linezolid steht in Deutschland unter dem Namen Zyvoxid® zur Verfügung.

In vitro und in klinischen Studien wirkt Linezolid gegen Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA), Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) sowie Penicillin- und Erythromycin-resistente Streptokokken.

Vergleich mit Glykopeptid-Antibiotika

In die vorliegende Studie wurden 460 hospitalisierte Patienten mit Verdacht auf eine Infektion mit Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus oder bestätigter Infektion mit MRSA einbezogen und Sicherheit und Effektivität von Linezolid (zweimal täglich 600 mg) mit der von Vancomycin (zweimal täglich 1 g) verglichen.

Bei 53% der Probanden konnte S. aureus isoliert werden – 93% dieser Isolate waren Methicillin-resistent. Die Behandlungsdauer betrug zwischen sieben und 28 Tage. Am 15. bis 21. Tag nach Therapieende konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen registriert werden. Die klinische Heilungsrate lag in der Linezolid-Gruppe bei 73,2% und in der Vancomycin-Gruppe bei 73,1%. Die mikrobiologische Erfolgsrate betrug 58,9% für das Oxazolidinon und 63,2% für das Glykopeptid. Beide Therapieregimes wurden gut vertragen, die Nebenwirkungsrate war vergleichbar. Linezolid-Resistenzen auf S. aureus konnten nicht beobachtet werden.

Linezolid überlegen gegenüber Teicoplanin

In einer anlässlich der 41. ICAAC (Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy) präsentierten Studie zeigte Linezolid bei der Behandlung Gram-positiver Infektionen signifikante Vorteile auch gegenüber Teicoplanin (Targocid®). An der randomisierten Vergleichsstudie nahmen 430 Patienten, bei denen eine Gram-positive Infektion vermutet oder bereits nachgewiesen wurde, in 50 europäischen und lateinamerikanischen Zentren teil.

Die Teilnehmer erhielten bis zu 28 Tage lang entweder Linezolid i.v./oral oder Teicoplanin i. v./i. m. Bewertet wurden die klinische und mikrobiologische Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit der beiden Vergleichssubstanzen. Die klinische Erfolgsrate bei Patienten mit Gram-positiven Infektionen lag unter Linezolid bei 95,5%, mit Teicoplanin bei 87,6%. Auch bei Patienten, die bereits eine Gram-positive Sepsis entwickelt hatten, war Linezolid überlegen (88,5% vs. 56,7% unter Teicoplanin). Linezolid wurde gut vertragen, die Rate unerwünschter Begleiterscheinungen war in beiden Gruppen vergleichbar.

Wirksam gegen aerobe grampositive Keime

Linezolid ist zugelassen zur Behandlung von hospitalisierten Patienten mit den Indikationen

  • nosokomiale Pneumonie,
  • ambulant erworbene Pneumonie und
  • schwere Haut- und Weichteilinfektion, die durch Linezolid-empfindliche Erreger verursacht sind.

Es entfaltet seine antibakterielle Wirkung durch Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese. Es bindet an die 50S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen, verhindert die Bildung eines funktionstüchtigen Initiationskomplexes und interferiert so mit einem frühen Schritt der Proteinbiosynthese. Das Oxazolidinon wirkt bakteriostatisch gegen aerobe Gram-positive Keime wie Enterokokken, Staphylokokken und Streptokokken sowie gegen Gram-positive Anaerobier wie Clostridien und Peptostreptokokken-Spezies. Gegen gramnegative Erreger zeigt Linezolid keine antibakterielle Wirkung.

Literatur

Stevens, D. L. et al. and the Linezolid MRSA Study Group: Linezolid versus Vancomycin for the Treatment of Methicillin-Resistant Staphylococcus aureus Infections. Clinical Infectious Diseases 34, 1481 – 1490 (2002). Presseinformation der Pharmacia GmbH ck

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