ABDA-Reaktion auf Eckpunktepapier

BMG und ABDA „an vielen Stellen meilenweit auseinander“

Stuttgart - 21.12.2023, 17:45 Uhr

Das Motto der Proteste war deutlich: Die Apotheken brauchen einen Kostenausgleich sofort und nicht erst in ein paar Jahren. (Foto: Imago / Bernd Günther)

Das Motto der Proteste war deutlich: Die Apotheken brauchen einen Kostenausgleich sofort und nicht erst in ein paar Jahren. (Foto: Imago / Bernd Günther)


Die ABDA sieht ihre Forderungen und die Vorstellungen des Bundesgesundheitsministeriums „an vielen Stellen weiterhin meilenweit auseinander“. Zur Honorarfrage erklärt ABDA-Pressesprecher Benjamin Rohrer: „Das BMG weigert sich weiterhin, die Apotheken sofort wirtschaftlich zu stabilisieren.“ Die Apotheken würden den Kostenausgleich jetzt und nicht erst in ein paar Jahren brauchen.

Das Bekanntwerden der Eckpunkte für die geplante Apothekenreform des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) ist – wie schon bei den ersten Ideen im September – wieder ein Thema mit zwei Ebenen. Einerseits geht es natürlich um die Inhalte, andererseits sorgen auch die Informationswege für Verwirrung. Am Mittwochnachmittag gab es zunächst eine Meldung im „Handelsblatt online“ mit ersten Inhalten. Kurz darauf berichtete die ABDA über ein Gespräch mit dem BMG. Dabei hatte sich ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening noch vergleichsweise optimistisch über die Aussichten der Apotheken bei der anstehenden Reform geäußert. Doch nun liegen die Eckpunkte vor. Demnach werden die Honorarforderungen der ABDA nur zu kümmerlichen zwei Prozent erfüllt. 

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Nun erklärt Benjamin Rohrer, Leiter der ABDA-Kommunikation, zum Gespräch mit dem BMG: „Die ABDA selbst hatte eigene Positionen und Vorschläge in das Gespräch mitgebracht. Es wurde schnell klar, dass die Vorstellungen des Ministeriums und unsere Forderungen an vielen Stellen weiterhin meilenweit auseinanderliegen.“ Dies betreffe insbesondere die Frage, ob man in Apotheken zeitweise auf Apotheker verzichten könne. Weiter erklärt Rohrer: „Und auch in der Honorarfrage liegen wir weit auseinander: Das BMG weigert sich weiterhin, die Apotheken sofort wirtschaftlich zu stabilisieren. Und auch die geplante Konstruktion mit der Absenkung der 3-Prozent-Marge bei gleichzeitiger, leichter Erhöhung des Fixums sehen wir kritisch.“

Kostenausgleich jetzt nötig

Der Hinweis auf „erste Kompromisslinien“ vom Mittwoch habe sich darauf bezogen, dass erstmals seit Jahrzehnten eine Dynamisierung des Fixhonorars in Aussicht gestellt werde. Hinzu komme, dass die Pläne des Ministeriums zu den Filialapotheken ohne Notdienste und Rezepturen komplett gestrichen worden seien. Außerdem sei die Erhöhung der Notdienstpauschale zu begrüßen, „auch wenn sich damit die grundsätzliche, schwierige wirtschaftliche Lage der Apotheken nicht heilen lässt“, so Rohrer. Auch bei der Dynamisierung würden die Vorstellungen des Ministeriums viel zu kurz greifen. „Denn die Apotheken brauchen den dringend benötigten Kostenausgleich nicht erst in ein paar Jahren, sondern jetzt“, erklärt Rohrer. Zu den Konsequenzen für die weitere politische Arbeit der ABDA äußert sich Rohrer in der ersten Reaktion auf die vorliegenden Eckpunkte nicht.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Wo ist das Statement?

von Jan Kusterer am 22.12.2023 um 9:01 Uhr

Wieso liest man das nicht auf der Frontseite der ABDA Homepage und in allen sozialen Kanälen? Aktuell hat Herr Lauterbach die Meinungs- und Deutungshoheit!

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.

von Anita Peter am 22.12.2023 um 6:53 Uhr

Ich bin auf die Erfolgsbilanz der ABDA für das Jahr 2023 gespannt.

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Dynamisierung rückwirkend...

von Rainer W. am 21.12.2023 um 18:32 Uhr

Die 0,19 € Erhöhung pro Jahr einfach Rückwirkend ab 2004, dann kommen wir auf 20*0,19 = 3,80 €, dann sind wir einigermaßen an die Inflation angepasst. Dann kommen wir auch dort hin, wo die ABDA-Forderung hin soll.

Alternativ die nächsten 4 Jahre 0,95 € pro Jahr hoch bis das Apothekensterben aufhört bzw, dann ab 2027 die Jährliche Erhöhung an die Inflation angleichen. Dann haben wir inflationsbereinigt das gleiche Honorar wie 2004 und sind wieder lebensfähig.

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